Insolvenz

Escada-Verwalter Gerloff betreut Modehaus Rena Lange

Das traditionsreiche Luxusmodehaus Rena Lange hat in München Insolvenzantrag gestellt. Dr. Christian Gerloff von Gerloff Liebler betreut als vorläufiger Insolvenzverwalter sowohl die operative Gesellschaft M. Lange als auch die Holding in der Funktion eines vorläufigen Sachwalters. Das bedeutet, die Holding-Geschäftsführung des 1916 gegründeten Unternehmens bleibt im Amt und kann unter Aufsicht Gerloffs weiterhin agieren.

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Christian Gerloff
Christian Gerloff

Gerloff Liebler ging Anfang 2014 aus der Kanzlei Ott Gerloff, früher Dr. Ott & Kollegen, hervor. Namenspartner Christian Gerloff verwaltet nicht zum ersten Mal eine Modeunternehmen aus dem Hochpreissegment: 2009 hatte ihn ebenfalls das Amtsgericht München im Zuge der Insolvenz von Escada beauftragt. Escada bescherte Gerloff lange Zeit nach dem raschen Verkauf auch einige negative Schlagzeilen. 2011 berichtete das ‚Handelsblatt‘, er habe für Escada eine Vergütung in Höhe von fünf Millionen Euro beantragt. Diese Summe habe Protest bei einigen Gläubigern ausgelöst.

Das aktuelle Verfahren Rena Lange betrifft nicht nur die insgesamt 300 Mitarbeiter der Modegruppe, sondern auch die Geldgeber einer Anleihe mit einem Zinsversprechen von acht Prozent. Ende 2013 hatte Rena Lange damit über 5 Millionen Euro eingeworben, die für die Umsetzung ihrer Wachstumsstrategie gedacht waren. Das Unternehmen will jetzt kurzfristig einen Vorschlag für einen gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger nach dem Schuldverschreibungsgesetz unterbreiten.

Bei dem Insolvenzverfahren über die Rena Lange Holding handelt es sich um ein sogenanntes IE-Verfahren nach europäischem Insolvenzrecht, denn der offizielle Sitz der Holding-GmbH ist im österreichischen Wals bei Salzburg. Die Europäische Insolvenzordnung (EUInsVO) sieht vor, dass Insolvenzverfahren auch in einem anderen EU-Land eröffnet werden können, wenn der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit dort liegt. Diese Regelung wird relativ selten in Anspruch genommen, hat sich aber in einigen größeren Fällen bewährt. In anderen Punkten soll die EUInsVO reformiert werden, dieses Vorhaben steckt seit Monaten in den politischen Gremien in Brüssel fest.

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