Insolvenzen im Norden

Bäckerei und Werft wollen sich mit BRL, Johlke Niethammer und Brinkmann sanieren

Autor/en
  • Ludger Steckelbach

Zwei Großinsolvenzen in Hamburg und Schleswig Holstein beschäftigen die ansässigen Kanzleien: Die Bäckereikette ‚Dat Backhus‘ hat beim Amtsgericht Hamburg Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Flensburg bewilligte die Eigenverwaltung der der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft.

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Stefan Denkhaus
Stefan Denkhaus

Bei ‚Dat Backhus‘ hat das Gericht hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet und Stefan Denkhaus von der Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen zum Verwalter bestellt. Betroffen sind 120 Filialen mit 1.300 Mitarbeitern in der Region Hamburg. Der Produktionsbetrieb beliefert nicht nur die eigenen Filialen, sondern auch Hotels, Kantinen und Pflegeheime.

Nach Umsatzeinbußen durch die Corona-Krise sei eine Planinsolvenz angesagt. Die Umsätze seien um rund 40 Prozent zurückgegangen, teilte das Unternehmen mit. Allerdings gab es auch schon vor Ausbruch der Krise diverse Pleiten in der Branche, die auf eine Konsolidierung hindeuten, vergangenes Jahr beispielsweise die Kette ‚Unser Heimatbäcker‘.

Jens-Sören Schröder
Jens-Sören Schröder

‚Dat Backhus‘ hatte mit Unterstützung der Hamburger Sozietät Johlke Niethammer & Partner den Insolvenzantrag vorbereitet. Sie berät in dieser Sache die Bartels-Langness-Gruppe, zu der die Bäckereikette gehört.

Das Mandat der Kanzlei läuft seit Anfang April. Der erfahrene Sanierer Jens-Sören Schröder berät dort zusammen mit seinen Partnern Dr. Jörg Grau und Markus Lüdtke zum Insolvenzrecht. Schröder kennt auch die Rollen des Verwalter und des Sachwalters, wie etwa aus der Verwaltung der Reedereigruppe Rickmers. Johlke Niethammer hatte sich im vergangenen Jahr neu in Richtung Restrukturierungsberatung ausgerichtet. 

Eigenverwaltung für Flensburger Schiffbau-Gesellschaft

Der gefragte Insolvenzrechtler Denkhaus von BRL Boege Rohde Luebbehuesen bekam eine weitere Großinsolvenz auf den Schreibtisch: Dem Eigenantrag der Werft entsprechend, hat das Amtsgericht Flensburg die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Als Generalbevollmächtigte beraten Denkhaus und sein Partner Friedrich Kraft von Kaltenborn-Stachau aus Hamburg.

Christoph Morgen
Christoph Morgen

Zum vorläufigen Sachwalter wurde Dr. Christoph Morgen von Brinkmann & Partner bestellt. Seine Kanzlei sowie Morgen selbst sind sehr erfahren in der Branche. Er wurde beispielsweise Ende 2018 Verwalter bei Hansa Heavy Lift, sein Partner Dr. Tobias Brinkmann beriet ab 2019 die Elsflether Werft. Noch im März bestellte das Amtsgericht Stade Morgen beim Tiefkühlkosthersteller Geti Wilba aus Bremervörde zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Als weiterer Geschäftsführer tritt der erfahrene Werftenmanager Martin Hammer, Gründer der auf Restrukturierung spezialisierten Beratungsgesellschaft Enomyc, neu ins Unternehmen ein.

Die FSG ist Weltmarktführer für sogenannte RoRo-Fähren, also spezielle Transportschiffe für die Beladung mit Lkw oder Zügen. Aufgrund der Corona-Ausbreitung ruhe der Werftbetrieb. Viele Werften hatten allerdings auch auch vorher schon Probleme. Bereits im Februar 2019 hatte sich die Holding Sapinda, heute Tennor, mehrheitlich an der kriselnden FSG beteiligt. Deren Teileigentümer, der insolvenzerfahrene Unternehmer Lars Windhorst, will sich für die FSG engagieren. Aktuell erhalten die rund 650 Mitarbeiter Kurzarbeitergeld. Nun wird geprüft, für welche Monate eine Insolvenzgeldvorfinanzierung greifen soll.

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