Stoll folgte auf Martin Glock, der nach zwölf Jahren an der Spitze der Rechtsabteilung in den Ruhestand wechselte. Nach Stationen als Anwalt bei Freshfields, Hogan Lovells, Jones Day und bei der Deutschen Börse ist der 49-Jährige seit 2018 bei Fraport tätig. In seiner bisherigen Rolle als Unternehmensjurist hat er viele internationale Aktivitäten von Fraport mitgestaltet. Dazu zählen beispielsweise die rechtliche Beratung zu Konzessionen für Flughäfen im türkischen Antalya, im peruanischen Lima, in New York und Washington. Mit Blick auf die internationalen Finanzierungs- und M&A-Transaktionen war die Zeit der Corona-Pandemie besonders herausfordernd, als die Flugzeuge am Boden blieben und infolgedessen auch Passagiere und Einnahmen fehlten. 2021 übernahm Stoll zusätzlich die Leitung des Gremienbüros und verantwortete unter anderem die Organisation der Hauptversammlung sowie die Koordination von Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen.
Fraport betreibt nicht nur den Flughafen Frankfurt, sondern ist an 29 Airports auf vier Kontinenten aktiv. Der Konzern beschäftigt rund 19.000 Mitarbeitende, davon über 15.000 in Deutschland. Der Zentralbereich Recht mit 27 Beschäftigten, darunter 4 im Bereich Compliance, arbeitet eng mit den Rechtsabteilungen in den weltweiten Fraport-Tochtergesellschaften zusammen und steuert die Compliance-Officer der Beteiligungsunternehmen. General Counsel Stoll berichtet an Anke Giesen, die im Vorstand auch Recht und Compliance verantwortet.
Breites, internationales Aufgabenspektrum
Die Fraport-Syndizi decken ein breites Spektrum an Themen ab: von internationalen Flughafenkonzessionen über M&A-Transaktionen, Öffentlichem Recht und Fragen des Lärmschutzes bis zur Finanzierung großer Bauprojekte. So hat Fraport an den Flughäfen Lima in Peru sowie im türkischen Antalya jeweils neue Terminals errichtet und auch am Stammsitz in Frankfurt werden die Kapazitäten mit einem 25 Fußballfelder großen Neubau eines Terminals erweitert. Im Einsatz waren die Juristinnen und Juristen auch, als es um die Übernahme der Steuerungshoheit über die Sicherheitskontrollen durch Fraport ging, an denen sich zuvor oft längere Schlangen bildeten. Obwohl auf Neuland unterwegs, stemmten sie bei der juristischen Gestaltung alle Fragen zum Luftsicherheits- und Verwaltungsverfahrensrecht sowie Beleihungsvertrag mit dem Bund komplett inhouse und lieferten eine Blaupause für ähnliche Überlegungen an anderen Flughäfen.
Schon bisher gehörte es zu Stolls Aufgaben, die Digitalisierung voranzutreiben. Beispielsweise führte er als Leiter des Gremienbüros eine neue Boardroom-Software ein, die zahlreiche Aktenordner mit Papierunterlagen für 20 Aufsichtsratsmitglieder ersetzt und so viel Arbeit spart. Künftig liegt ein Fokus auf Legal AI. Derzeit testen die Fraport-Juristinnen und Juristen verschiedene KI-Tools für die juristische Recherche und die automatisierte Beantwortung von Fragen der Fachbereiche.