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PwC-Partner wird Steuerchef bei der Deutschen Börse

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  • JUVE

Zum September wird Dr. Christian Altvater (53), bisher Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), neuer Steuerchef der Deutschen Börse. Deren Steuerabteilung wird zudem organisatorisch aufgewertet.

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Altvater übernimmt den Posten des Steuerchefs von Ralph Kielmann, der seit knapp acht Jahren an der Spitze der knapp 15  Experten zählenden Abteilung steht. Kielmann bleibt dem Unternehmen nach JUVE-Informationen weiter erhalten und wird künftig an Altvater berichten.

Christian Altvater
Christian Altvater

Wie sein Nachfolger Altvater arbeitete auch Kielmann vor seinem Wechsel zur Deutschen Börse für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft – Kielmann war Senior Manager bei KPMG.  

Altvater wiederum ist seit acht Jahren als Partner für PwC tätig, zuvor arbeitete er unter anderem für die Deutsche Bank. Mit der Finanzbranche ist Altvater nicht nur durch diese frühere berufliche Station bestens vertraut, denn auch für PwC berät er seit Jahren vorwiegend private und öffentliche Banken.

Zuletzt begleitete er beispielsweise die Commerzbank bei einer brisanten Untersuchung, der Aufarbeitung von Cum-Ex-Deals, die die Bank jahrelang zulasten des Fiskus getätigt hatte. Aus der seit Längerem laufenden Untersuchung ist Altvater aber im Vorfeld seines Wechsels zur Deutschen Börse inzwischen ausgeschieden. Neben dem Steuerrecht verfügt Altvater zudem über Kompetenz an der Schnittstelle zum Investmentbanking sowie Projekten strukturierter Finanzierungen und in M&A-Fragen.

Steuern werden Chefsache

Parallel zu Altvaters Einstieg wird die Steuerabteilung organisatorisch aufgewertet. Künftig ist sie keine Unterabteilung der Sparte Financial Accounting und Controlling mehr, sondern mit dieser auf gleicher Ebene angesiedelt. So berichtet der neue Steuerchef Altvater anders als Kielmann nicht mehr an Marco Steeg, den Leiter für Financial Accounting und Controlling, sondern direkt an den Finanzvorstand Gregor Pottmeyer. Kielmann wiederum berichtet künftig an Altvater, der über die organisatorische Aufwertung hinaus nach JUVE-Informationen die Steuerabteilung personell stärken und auch global ausbauen soll.

Bislang ist das Steuerteam, das als externe Beraterin insbesondere Linklaters hinzuzieht, im Vergleich zu anderen Dax-Konzernen mit seinen 14 Mitarbeitern hierzulande sehr klein. Gleichzeitig ist die Deutsche Börse auf Expansionskurs. So kaufte sie vor knapp zwei Jahren einen der wichtigsten Händler im billionenschweren Devisenmarkt, die Frankfurter Handelsplattform 360T. Zudem erwarb sie die Schweizer Indexanbieter Stoxx und Indexium, an denen sie schon die Mehrheit hielt, komplett und hat weiteres Wachstum im Blick, so etwa im Daten- und Indexgeschäft.

Eine geplante Fusion mit der Londoner Börse scheiterte indes schon mehrfach, zuletzt untersagte die EU-Kommission den Zusammenschluss. Zusätzlich belastet wurde das Vorhaben unterdessen durch ein laufendes Verfahren gegen den Deutsche Börse-Chef Karsten Kengeter,  gegen den die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen des Verdachts auf Insiderhandel ermittelt. Kengeter soll bei einem millionenschweren Aktiengeschäft im Dezember 2015, zwei Monate bevor die Deutsche und Londoner Börse ihr Fusionsvorhaben bekannt gaben, nichtöffentliche Informationen zu seinem Vorteil genutzt haben. Kengeter weist die Vorwürfe zurück und erfährt auch Rückendeckung durch den Aufsichtsrat der Börse.

Die Chancen, dass die Angelegenheit gut für Kengeter ausgeht, scheinen unterdessen recht gut zu stehen. So berichtete das ‚Handelsblatt‘ zuletzt darüber, dass Kengeters Anwälte derzeit mit der Staatsanwaltschaft Frankfurt über eine Einstellung des Verfahrens verhandeln. Kengeter wird in dem Verfahren JUVE-Informationen zufolge von gleich zwei angesehenen Strafrechtlern verteidigt, zum einen von Dr. Felix Dörr, Namenspartner von Dr. Dörr & Kollegen  sowie von Dr. Norbert Scharf aus München, Partner bei Grub Brugger. (René Bender)

 

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