Premiere am Millerntor

St. Pauli setzt mit Dentons auf den genossenschaftlichen Weg

Der FC St. Pauli beteiligt seine Fans am Millerntor-Stadion. Dabei bauen die Hamburger als erster Klub auf die Gründung einer Genossenschaft. Im Idealfall, wenn sich die Anteile von je 850 Euro auf die angestrebten 30 Millionen Euro summieren, ist sogar die Mehrheitsübernahme der Stadion-Betriebsgesellschaft möglich.

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Das partizipative Modell ist ein auf den Kiezklub zugeschnittener Weg der Kapitalzufuhr, denn den Leitlinien des FC St. Pauli würden weder die im Bundesligaumfeld gängige Auslagerung des Spielbetriebs aus dem eingetragenen Verein noch ein klassischer Investoreneinstieg entsprechen. Auch einen Verkauf des Stadionnamens würden die Vereinsmitglieder kaum mitmachen. Noch bis Januar läuft nun die Zeichnungsfrist für Anteile an der ‚Football Cooperative St. Pauli‘.       

Die Zufuhr von frischem Eigenkapital ist allerdings auch geboten, denn die Hamburger plagen Verbindlichkeiten, etwa aus dem 2015 abgeschlossenen Stadionumbau wie auch aus der Pandemiephase, in der es keine Zuschauereinnahmen gab. Die ‚Hamburger Morgenpost‘ etwa beziffert diese auf ebenfalls rund 30 Millionen Euro.

Das Projekt wird gut angenommen, nähert sich derzeit dem Limit von 16 Millionen Euro. Unabhängig von der Anzahl der individuell erworbenen Anteile soll jeder Genosse nur eine Stimme in der Versammlung der Anteilseigner erhalten.

Bei Erreichen der angestrebten Summe kann sich der Anteil der Genossen am Stadion auf rund 60 Prozent belaufen, verbunden mit maßgeblichem Einfluss auf die Verwendung von Mieteinnahmen und sonstigen Erträgen der Millerntor-Betriebsgesellschaft. Der angebotene Wert der Anteilsscheine wurde übrigens über die Marktforschung ermittelt, eine Mehrheit erklärte ihre Bereitschaft, einen hohen dreistelligen Betrag zu investieren.

Robert Michels

Berater FC St. Pauli
Inhouse Recht (Hamburg): Emily Laing (Justiziarin) – aus dem Markt bekannt
Dentons (Frankfurt): Robert Michels (Kapitalmarktrecht), Dr. Kai Goretzky (beide Federführung), Dr. Holger Schelling, Oliver Dreher, Valeria Hofmann; Associates: Dr. Axel Poth, Nadja Reiß, Sven Henneke (Project Manager Legal; alle Bank- und Finanzrecht)

Hintergrund: Das Dentons-Team um Goretzky und Michels beriet im Vorfeld der Gründung und Strukturierung zum Gesellschafts-, Finanzaufsichts- und Kapitalmarktrecht. Die Beratung erstreckt sich auch auf die nun anstehende praktische Umsetzung. Michels und Associate Poth sind in der Sportbranche gut vernetzt, Poth ist beispielsweise seit diesem Jahr Vizepräsident des Hessischen Fussballverbandes.    

Inhouse befasst sich Laing seit 2023 mit allen rechtlichen Fragen rund um St. Pauli. Dem Vernehmen nach hatte der Verein für einzelne Rechtsfragen weitere kleinere Kanzleien mandatiert, Einzelheiten sind nicht bekannt.           

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