Der bisherige Rechtsvorstand Karl von Rohr wird die Verantwortung für die Privatkundenbank und die Vermögensverwaltung mit der Marke DWS übernehmen. Compliance-Vorstand Sylvie Matherat wird die Bank Ende Juli verlassen. Risikovorstand Stuart Lewis ist künftig auch für Compliance und die Abteilung gegen Finanzkriminalität zuständig.
Simon war seit Anfang 2017 Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bank. Bis dahin hatte er fast seine gesamte anwaltliche Laufbahn bei Flick Gocke verbracht, wo er insgesamt 15 Jahre lang Partner war. In der Zeit prägte er die Corporate-Praxis der Kanzlei, insbesondere durch seinen Schwerpunkt, die Corporate Governance-Beratung. 2015 geriet er in den Strudel um die insolvent gegangene Windreich AG. Hier warf der Unternehmensgründer und langjährige Vertraute Willi Balz Simon am Ende vor, dieser habe die Geschäftsführung an sich reißen wollen. Simon hat die Vorwürfe stets bestritten, ein Ermittlungsverfahren wurde nicht eingeleitet. Ende 2016 verließ Simon dann nach einigen Monaten Auszeit Flick Gocke und wechselte für die katarischen Herrscherfamilie Al-Thani, Großaktionärs der Deutschen Bank, in den Aufsichtsrat.
Geldwäschebekämpfung bleibt Problemfall
Matherat stand seit Anfang 2016 auf Vorstandebende für Regulierung und Compliance, die Französin war die erste Frau, die bei der Bank in den erweiterten Vorstand einzog. Seitdem hatte es vor allem bei der Geldwäschebekämpfung, die in die Zuständigkeit Matherats fiel, zahlreiche personelle Wechsel innerhalb kürzester Zeit gegeben. Das Thema Geldwäsche ist bei der Deutschen Bank äußerst brisant: Seit vergangenem Herbst überwacht ein Sonderbeauftragter eine interne Ermittlung zu dem Thema. Außerdem berichtet die New York Times über neue Geldwäschevorwürfe in den USA, zu denen das FBI ermittelt. Angeblich hat eine ehemalige Compliance-Managerin der Bank die Ermittlungen in Gang gebracht.
Die Deutsche Bank hat nach einer Aufsichtsratssitzung gestern bekannt gegeben, dass das Unternehmen radikal umgebaut werden und rund 18.000 Stellen gestrichen werden sollen. Insgesamt werde der Konzernumbau bis Ende 2022 voraussichtlich 7,4 Milliarden Euro kosten, hieß es. Bereits am Freitag hatte die Bank bekanntgegeben, dass Investmentbankchef und Konzernvize Garth Ritchie das Institut zum 31. Juli verlassen wird. Zu diesem Zeitpunkt werden auch Privatkundenchef Frank Strauß die Bank verlassen. (Jörn Poppelbaum, Christiane Schiffer, mit Material von dpa)