Gatzweiler (73), mehr als 40 Jahre als Anwalt tätig, wird noch einige ausgewählte Mandate weiter bearbeiten: So will er etwa den Steuerrechtler Hanno Berger in den sogenannten Cum-Ex-Verfahren weiter vertreten. Hier hatte er bereits vor einiger Zeit einen weiteren Anwalt ins Verteidigerteam geholt. Münchhalffen, seit fast 30 Jahren anwaltlich aktiv, wird sich vollständig zurückziehen.
Anfang 2014 hatten sich die beiden Strafrechtler noch mit Dr. Katharina Rausch, seit 2007 als Anwältin zugelassen, und Prof. Dr. Klaus Bernsmann, Inhaber des Lehrstuhls für Straf- und Strafprozessrecht an der Ruhr-Universität Bochum, zusammengetan. Anders als ursprünglich angedacht, werden die beiden die Kanzlei aber nicht weiterführen. Rausch unterhält eine eigene Kanzlei.
Gatzweiler hatte in den letzten Jahren immer wieder mit Mandaten im Bankenumfeld auf sich aufmerksam gemacht, verteidigt aber auch im Teldafax-Prozess. Münchhalffen stand unter anderem im Zusammenhang mit dem Sal. Oppenheim-Verfahren einem früheren Vorstand der Sparkasse Köln-Bonn zur Seite. In Köln gingen jahrelang nur selten wichtige Strafverfahren an den beiden vorbei, doch waren die Verteidiger auch bundesweit immer wieder in relevanten Verfahren tätig.
Im Kölner Markt hinterlässt die Kanzleischließung eine Lücke. Zwar haben sich in den vergangenen Jahren mehrere Boutiquen stark in den wirtschaftsstrafrechtlichen Bereich entwickelt und sich dort einen guten Ruf erarbeitet, doch war der Markt im Vergleich zu anderen Städten immer vergleichsweise dünn besetzt. Auch bundesweit gibt eine Reihe angesehener Strafverteidiger, deren Rückzug in den kommenden Jahren erwarten wird. In vielen Fällen zeichnet sich jedoch ab, dass sich dort bereits Nachfolger etabliert haben.