„Allen & Overy verfügt über das internationale Umfeld, das ich für meine Arbeit benötige. Die Kanzlei ist dort sehr gut aufgestellt, wo es für das Steuerrecht wichtig ist, etwa in den Benelux-Staaten, dem mittleren Osten und London“, sagte Breuninger. „Außerdem ist es eine reizvolle Aufgabe für mich, den neuen Standort München mit aufzubauen.“
Breuninger, der zu den führenden Steuerrechtlern in Deutschland zählt, hat sich auf Unternehmenssteuerrecht spezialisiert. Seit 2002 leitete er die deutsche Steuerpraxis von Shearman, zudem war er seit dem vergangenen Jahr Co-Head der weltweiten Steuerrechts-Praxisgruppe. Mit Breuninger baut Allen & Overy die Steuerrechtspraxis auf drei Partner und sieben Associates aus, zudem schließt er die Generationslücke zwischen Praxisleiter Eugen Bogenschütz (57) und Dr. Asmus Mihm (43). „Gottfried Breuninger ist ebenso wie ich stark im Industriegeschäft tätig. Mit ihm können wir die Praxis sichtbar verstärken und einen nahtlosen Übergang gewährleisten“, sagte Bogenschütz.
Mit Krüger kommt zudem Verstärkung für die Corporate-Praxis der Kanzlei. „Mich hat Allen & Overys Strategie vom langsamen aber stetigen Wachstum überzeugt. Die Kanzlei verfügt über ein sehr gutes M&A-Team, das eine tolle Basis für meine Zukunft ist“, so die M&A-Spezialistin. Zudem lege Allen & Overy einen klaren Fokus auf Deutschland. Krüger war seit 2001 bei Shearman vor allem in M&A-Transaktionen sowie Unternehmensstrukturierungen tätig und wurde 2006 zur Partnerin ernannt.
Gemeinsam berieten Breuninger und Krüger bei Shearman etwa Ende 2007 die niederländische Zeitarbeitsfirma Randstad bei der milliardenschweren Übernahme des Konkurrenten Vedior. Einige Monate zuvor betreuten sie die Real I.S.-Gruppe bei der Teilfinanzierung des Kaufs des Londoner Hochhauses „The Gherkin“ durch die Bonner IVG Immobilien AG und die Investmentbank Evans Randall sowie Ende 2006 den Finanzdienstleister MLP beim Erwerb einer Mehrheit am Vermögensverwalter Feri Finance & Research AG.
Für Shearman bedeutet der Weggang der beiden Partner nach der Abspaltung des Mannheimer Büros und dem Wechsel von Rolf Koerfer in Düsseldorf zu Allen & Overy erneut große Unruhe. „Wir sind in den vergangenen Jahren stark expandiert, auch mit Koerfer und Breuninger. Offenbar ist die vollständige Integration hier nicht gelungen“, sagte Dr. Hans Jürgen Meyer Lindemann, Mitglied des deutschen Management-Ausschusses von Shearman. Die Kernmannschaft der Kanzlei sei jedoch keinerlei Gefahren ausgesetzt.
Nach dem Weggang von Breuninger sind noch drei Partner in der deutschen Steuerrechtspraxis von Shearman tätig, darunter Dr. Thomas Fox in München. Reinhard Stockum aus dem Frankfurter Büro übernimmt die Führungsverantwortung der Gruppe. Der Standort München steht für Shearman nicht zur Disposition. „München spielt im deutschen Rechtsmarkt ein äußerst wichtige Rolle. Es ist keine Frage, dass wir zu dem Standort stehen“, sagte Dr. Harald Selzner, Co-Managing Partner von Shearman & Sterling in Deutschland.
Erstmals veröffentlicht auf www.juve.de am 17. September 2008