Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan hat zum Mai in Hamburg eröffnet: Dazu wechselte ein zehnköpfiges Team um Nadine Herrmann. Die 35-Jährige leitete zuletzt bei Allen & Overy die deutsche Praxisgruppe IP. Diese Position übernahm nun der Marken- und Wettbewerbsrechtler Dr. Jens Matthes (39), der in Düsseldorf von Linklaters als Partner zu Allen & Overy wechselte.
Quinn Emanuel gilt als eine der renommiertesten US-Kanzleien im Bereich Litigation. Sie ist ausschließlich auf diesen Bereich fokussiert. Im März 2010 eröffnete sie mit dem Patentprozessrechtler Dr. Marcus Grosch ihr erstes kontinentaleuropäisches Büro in Mannheim. Grosch kam ebenfalls von Allen & Overy (mehr…). Der Ausbau in Deutschland gilt auch als Beleg für den herausragenden Erfolg des Mannheimer Büros, das unter anderem für Motorola, Samsung und IPCom tätig ist.
Weitere Standorte auf der Agenda
Grosch stellte JUVE gegenüber weitere Büroeröffnungen in Deutschland in Aussicht: „Wir haben jetzt schon viele Fälle in München. Die Stadt ist zudem als Recruitment-Standort sehr wichtig. Und wenn wir unsere Praxis in den Bereichen Commercial, Banking und Finance Litigation ausbauen wollen, müssen wir auch in Frankfurt sein“, sagte er.
Mit den Zugängen in Hamburg verdoppelt Quinn Emanuel auf einen Schlag die Zahl ihrer Anwälte in Deutschland, dem wichtigsten Markt für IP-Litigation in Europa. Der Fokus des Hamburger Büros soll in der Prozessvertretung im Gewerblichen Rechtsschutz sowie im Kartellrecht liegen. Insgesamt sind in den deutschen Büros damit 21 Anwälte tätig, darunter 3 Partner.
Begonnen hat Herrmann ihre Karriere im Frankfurter Büro von Allen & Overy. 2008 hatte sie nach dem Weggang des renommierten Marken- und Wettbewerbsrechtlers Dr. Henning Harte-Bavendamm noch als Senior Associate die Hamburger IP-Praxis weitergeführt (mehr…). 2009 wurde sie Partnerin, 2010 übernahm sie schließlich offiziell die Leitung der gesamten deutschen Praxisgruppe IP/IT. „Ich sehe Quinn Emanuel als ideale Plattform für den Aufbau der führenden Praxis für streitige Verfahren im IP und Kartellrecht an und freue mich darauf, den weiteren Aufbau von Quinn Emanuel in Deutschland mitgestalten zu können“, sagte Herrmann.
Allen & Overy reagiert mit IP-Quereinsteiger
Allen & Overy besetzt die Position von Herrmann nun mit Matthes zügig nach. Sein genauer Eintrittszeitpunkt steht allerdings noch nicht fest. Matthes war bis auf eine kurze Zwischenstation bei Bird & Bird rund ein Jahrzehnt für Linklaters tätig. Fachlich ist er breit engagiert und berät unter anderem im Marken-, Design- und Patentrecht, sowie bei Lizenzierungen und der Übertragung und Verwertung geistiger Eigentumsrechte.
Bei Linklaters war er zuletzt der einzige verbliebene IP-Spezialist und begleitete häufig Transaktionen, so etwa größere Zukäufe des US-Konzerns Johnson Controls (mehr…). Erst unlängst hatte die Kanzlei entschieden, Matthes zum Partner zu machen. Diese Entscheidung kam jedoch offensichtlich zu spät, um den IP-Experten vom Wechsel in den Status des Equity-Partners bei Allen & Overy abzubringen. Darüber hinaus sieht Matthes im künftigen Zuschnitt der IP-Arbeit bei Allen & Overy mehr Perspektiven: „Allen & Overy bietet mir gerade auch bei der eigenständigen IP-Beratung ein einzigartiges internationales Netzwerk mit hervorragenden IP-Anwälten in Europa, in den USA und in China. In diesem Umfeld meine Erfahrung bei der Entwicklung einer erfolgreichen Praxis einzubringen, ist für mich sehr reizvoll“, sagte er.
Das Düsseldorfer Büro soll dabei zum Zentrum der neuen IP-Praxis werden. Die Stadt gilt als wichtigster europäischer Standort für Patentprozesse und untermauerte diese Stellung zuletzt durch die Entscheidung, eine dritte Patentstreitkammer einzurichten (mehr…). Matthes soll nicht der einzige Zugang auf Partnerebene bleiben. Auch die Arbeit in Patentprozessen will die Kanzlei zeitnah wieder besetzen. Der Wiederausbau eines schlagkräftigen Teams dürfte jedoch schwer werden. In den vergangenen Jahren war es der Kanzlei nicht gelungen, das Feld strategisch und kontinuierlich auf breiter Ebene zu stärken. Dass sie etwa einen erfolgreichen jüngeren Partner wie Grosch nicht halten konnte, war dafür nur ein Beispiel. (Geertje Oldermann, René Bender, Aled Griffiths)