Dr. Sven-Holger Undritz, Managing-Partner der deutschen Praxis, ist mit den Zahlen zufrieden. Grund für den Zuwachs sei die Zunahme grenzüberschreitender Mandate – und dies wiederum sei das Ergebnis der globalen Strategie der US-Kanzlei. „Auch die verbesserte Teamarbeit innerhalb der weltweiten Partnerschaft hat dazu beigetragen“, sagte Undritz gegenüber JUVE. „Die Zeit der starken Hierarchien schwindet. Man kann eine Mannschaft nicht so führen wie vor zehn Jahren.“
Die Zahl der Berufsträger in Deutschland ist im vergangenen Jahr leicht gesunken: Sie liegt bei 200 Full Time Equivalents (FTE) – 3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Gleichzeitig hat das abgeschlossene Geschäftsjahr über die Qualität der Mandate die Kassen klingeln lassen. White & Case hat große M&A-Projekte begleitet, etwa Aixtron beim öffentlichen Übernahmeangebot durch den chinesischen Investor FGC und die arabische Reederei UASC bei ihrem Zusammenschluss mit Hapag-Lloyd. Auch an der Fusion der genossenschaftlichen Spitzeninstitute DZ- und WGZ-Bank war White & Case als Beraterin beteiligt.
Der starke Insolvenz- und Restrukturierungszweig der Kanzlei, ein zentraler Teil der deutschen Praxis, konnte ebenfalls bei internationalen Mandaten punkten, etwa bei der Insolvenz von German Pellets. Zudem hat die Kanzlei die Kreditgeber bei der umfangreiche Umstrukturierung des Essinger Recyclingunternehmens Scholz beraten.
Die Partnerschaft der US-Kanzlei hat sich in den vergangenen zwei Jahren maßgeblich neu ausgerichtet. Etliche Partner haben die Kanzlei verlassen, wobei einige Abgänge eher einen Verlust für die Kanzlei bedeuteten. Im vergangenen Sommer wechselte der Kartellrechtler Dr. Börries Ahrens zu Allen & Overy, der Markenrechtler Dr. Matthias Kloth ging zu Osborne Clarke. Ende 2015 hatte die Kanzlei das Münchner Büro geschlossen.