Windkraft-Krisen

Rettungsversuche mit Wellensiek und Greenberg Traurig

Zwei sehr unterschiedlich gelagerte Fälle aus dem Bereich der Windenergie beschäftigen aktuell die Insolvenz-Experten. In Berlin wurde Jesko Stark von GT Restructuring zum vorläufigen Verwalter der ST3 Holding bestellt. In Nordenham bestellte das Insolvenzgericht Christopher Seagon von Wellensiek zum Insolvenzverwalter der Carbon Rotec. Das Unternehmen produziert mit rund 460 Mitarbeitern Rotorblätter für Windkraftanlagen.

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Seagon_Christopher
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Einem Pressebericht zufolge bescherte ein auslaufender Liefervertrag mit dem Anlagenbauer Nordex die Probleme. Die Diversifikation des Produktportfolios sei nicht vorangekommen. Seagon ist einer der bekanntesten Insolvenzverwalter Deutschlands. Neben verschiedenen Großinsolvenzen aus dem Bereich Automotive wie ISE oder Stankiewicz war er zuletzt als Verwalter der Praktiker-Baumärkte tätig.

Mit dem in Hamburg angesiedelten Verfahren hatte die Kanzlei Wellensiek zeigen können, dass sie auch in Norddeutschland bestellt wird. Vom Standort Hannover aus ist unter anderem Wellensiek-Partner Sebastian Rudow aktiv. Beim Stammgericht Heidelberg wurde Seagon vor wenigen Tagen für die 135 Mitarbeiter starke Baum Retec bestellt, ein Unternehmen, das Hilfsmittel für Sehbehinderte und Blinde herstellt.

Der zweite aktuelle Windkraftfall ist grenzüberschreitend. In Berlin bestellte das Amtsgericht Charlottenburg bereits Anfang September Jesko Stark von GT Restructuring zum vorläufigen Verwalter der ST3 Holding. GT Restructuring ist der Insolvenzzweig von Greenberg Traurig in Deutschland. Stark war im vergangenen Jahr Christian Köhler-Ma gefolgt, der zuvor wie Stark bei der renommierten Berliner Kanzlei Leonhardt Rattunde tätig war. Im aktuellen Verfahren wurde er von Dr. Gordon Geiser unterstützt. Die von der Insolvenz betroffene Holding wurde von Dr. Matthias Tresselt und Sonja Miletzki von Gleiss Lutz beraten. Tresselt war zuletzt unter anderem auf Seiten der insolventen Rickmers Holding bei deren Verkauf an das Zeaborn-Konsortium beteiligt.

Stark_Jesko
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Die ST3 Holding war Mehrheitsgesellschafterin der polnischen ST3 Offshore, die in Stettin mit rund 700 Arbeitnehmern besondere Fundamente für Offshore-Windkraftanlagen produziert. Nachdem die Produktion aufgrund technischer Probleme ins Stocken geraten war und das polnische Unternehmen seinerseits einen Restrukturierungs- und Insolvenzantrag gestellt hatte, geriet die deutsche Mehrheitsgesellschafterin unter Druck. Durch einen Debt-Equity-Swap konnte die polnische Gesellschaft innerhalb weniger Wochen gerettet werden, zur kurzfristigen Verfahrensbeendigung soll ein Insolvenzplan geschrieben werden.

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