Als Kaufpreis sei ein Betrag in zweistelliger Millionenhöhe vereinbart worden, teilten die Unternehmen mit. Die Transaktion muss noch vom Kartellamt genehmigt werden. Der Gläubigerausschuss hat dem Verkauf bereits am Mittwoch zugestimmt.
Für den M&A-Prozess hatte Rickmers die australische Investmentbank Macquarie beauftragt. Zuletzt hatte es vier verbindliche Angebote gegeben. Nach JUVE-Informationen hat sich das erfolgreiche Konsortium bis kurz vor Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Private-Equity-Haus Advent geliefert. Unter den weiteren Interessenten soll auch Erck Rickmers gewesen sein, der Bruder von Bertram Rickmers.
Zeaborn gehört mehrheitlich dem Bauunternehmer Kurt Zech. Die Gruppe hatte bereits Anfang des Jahres von Rickmers die defizitäre Rickmers-Linie übernommen, eine Spezialistin für Projektseefracht, sowie mehrere Schwergutfrachter. Zu dem Konsortium unter dem Namen Brick Shipmanagement & Cie. gehört zudem der ehemalige Rickmers-Alleinaktionär Bertram Rickmers – dessen Anteil allerdings unter 20 Prozent liegt.
Die Rickmers Holding hatte Anfang Juni den Gang zum Insolvenzrichter antreten müssen, nachdem zuvor die HSH Nordbank als größte Gläubigerin ihre Unterstützung für das Sanierungskonzept verweigert hatte. Seither wurde der operative Schiffs- und Geschäftsbetrieb von Rickmers in Eigenverwaltung weitergeführt. Am Dienstag hatte das Amtsgericht Hamburg dann das Insolvenzverfahren antragsgemäß eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet. Zum Sachwalter wurde Dr. Jens-Sören Schröder bestellt, wie bereits im vorläufigen Verfahren. Der Vorstand wird weiterhin von einem Chief Insolvency Officer unterstützt.
Berater Zeaborn
Watson Farley & Williams (Hamburg): Dr. Christian Finnern (Federführung; Maritimes Wirtschaftsrecht), Dr. Björn-Axel Dißars (Corporate), Gerrit Bartsch (Steuerrecht), Dr. Andreas Wiegreffe (Arbeitsrecht); Associates: Torge Rademacher, Thomas Rieck, Florian Leonhard, Christian Schindler (alle Corporate), Nora Fleischhauer (Arbeitsrecht)
Inhouse Recht (Zech; Bremen): Heiko Rücker (Gesellschafts-/Kartellrecht) – aus dem Markt bekannt
Berater Brick Holding Ship Invest (Bertram Rickmers)
Möhrle Happ Luther (Hamburg): Dr. Tobias Möhrle (Gesellschaftsrecht, Steuern), Dr. Helge Hirschberger (beide Federführung), Sebastian Siepmann (beide Insolvenzrecht), Matthias Chuchra (Steuern); Associates: Dr. Frauke Schmidt (Gesellschaftsrecht), Dr. Jörn Grosch (Steuern), Thorsten Herms (Insolvenzrecht)
Berater Rickmers Holding
Gleiss Lutz (Hamburg): Urszula Nartowska (M&A), Stefan Mayer (Düsseldorf), Matthias Tresselt (Insolvenzrecht; Stuttgart), Johann Wagner (Steuerrecht), Moritz Holm-Hadulla (Kartellrecht; Stuttgart); Associates: Marc Seeger (Düsseldorf), Pamela Horn, Alexander Kebernik (Düsseldorf; alle Corporate), Alexander Nagel (Restrukturierung), Christoph Stock (Kartellrecht; beide Stuttgart)
Brinkmann & Partner (Hamburg): Dr. Christoph Morgen (Chief Insolvency Officer), Dr. Tobias Brinkmann, André Erckens; Associates: Annika Schinkel, Gunnar Rathje, Daniel Krienke
Inhouse Recht (Hamburg): Kirsten Gronau (General Counsel), Markus Heischmann (Deputy General Counsel) – aus dem Markt bekannt
Sachwaltung Rickmers
Johlke Niethammer & Partner (Hamburg): Dr. Jens-Sören Schröder
Berater Advent
Freshfields Bruckhaus Deringer (Berlin): Dr. Stephanie Hundertmark – aus dem Markt bekannt
Berater HSH Nordbank
White & Case (Hamburg): Sven-Holger Undritz, Riaz Janjuah, Sylvia Fiebig; Associate: Béla Knof (alle Restrukturierung) – aus dem Markt bekannt
Hintergrund: Die Mandatsbeziehung zwischen Zeaborn und Watson Farley hat sich in den vergangenen Monaten verfestigt: Die Kanzlei begleitete die Bremer Reederei erstmals Anfang des Jahres, als Zeaborn von Rickmers die Rickmers-Linie übernahm. Seither wird Watson Farley auch bei klassischen schifffahrtsrechtlichen Fragen für ihre Mandantin tätig. Anfang August stand Finnern Zeaborn zur Seite, als diese fünf Schwergutfrachter von Rickmers übernahm. Für die aktuelle Transaktion nahm der Spezialist für maritimes Wirtschaftsrecht mit Dißars einen erfahrenen Corporate-Partner mit ins Team, der erst vor wenigen Wochen von Latham & Watkins zu Watson Farley gewechselt war.
Bereits beim Verkauf der Rickmers-Linie war auch Möhrle Happ Luther für Bertram Rickmers in Erscheinung getreten. Die Hamburger MDP-Kanzlei begleitete ihren Mandanten dann auch durch die Restrukturierungs- und Insolvenzphase.
Ähnliches gilt auch für Gleiss, die Rickmers ebenfalls bereits umfangreich bei der Restrukturierung begleitet hatte. Die Stuttgarter Insolvenzrechtler waren nun ebenfalls eingebunden, da parallel zu der übertragenden Sanierung ein Insolvenzplanverfahren vorbereitet wurde. Der Schwerpunkt der Beratung lag aber vor allem auf dem M&A-Prozess, da bis kurz vor Schluss auch mit der Interessentin Advent intensiv verhandelt wurde.
Soweit bekannt zog Gleiss noch diverse internationale Kanzleien hinzu, darunter für Singapur Allen & Gledhill, für Zypern Chrysses Demetriades & Co. und für China King & Wood Mallesons.
Als gemeinsamer Vertreter der Anleihegläubiger agierte Frank Günther von One Square Advisors.
Beurkundet wurde die Transaktion von Dr. Jan Wolters aus dem Notariat Bergstraße.