Zurück in die Kanzleiwelt

Wisag-Juristen gründen in Würzburg eigene Einheit

Die Rechtsabteilung des Familienkonzerns Wisag hat sich in Würzburg selbständig gemacht. Das Team um Geno Biere (50), das das Unternehmen schon langjährig berät, firmiert nun unter Biere Dörner Faller. Der Schritt kam für Marktbeobachter überraschend, denn das Team war erst 2020 aus einer anderen Regionalkanzlei in das Unternehmen gewechselt. 

Teilen Sie unseren Beitrag

Seit Anfang Februar ist die neue Würzburger Kanzlei Biere Dörner Faller am Start. Neben dem Corporate-Anwalt Biere zählen die Arbeitsrechtlerin Susanne Dörner (50) und der Immobilienexperte Martin Faller (44) zu den Namenspartnern. 

Zusammenarbeit mit langer Tradition

Insgesamt sind vierzehn Anwältinnen und Anwälte dort tätig. Assoziierte Partner sind Ferdinand Herold (37) und Achim Stehle (39). Wie die Gründer waren sie seinerzeit bei der bayerischen Sozietät Bendel Götz & Partner (heute: Bendel & Partner) tätig. Sie war seit den 1970ern die Stammberaterin der Wisag und diente zudem als ausgelagerte Rechtsabteilung.

Von li. nach re.: Achim Stehle, Geno Biere, Susanne Dörner, Martin Faller, Ferdinand Herold

Als sich nach kanzleiinternen Querelen 2019 drei Partner dort abspalten wollten, machte Wisag ihnen das Angebot, in das Unternehmen zu wechseln. Ihnen schlossen sich fünf Associates an. Die Leitung der neuen Rechtsabteilung übernahmen drei Referatsleiter: Biere, Dörner und Faller. „Wir sind eine Beratungsgesellschaft im Konzern“, sagte Biere ein Jahr später gegenüber JUVE. Das Team arbeitete nicht am Wisag-Stammsitz in Frankfurt, sondern in Würzburg. Nun geht die Beratungsmannschaft mit ihrer Großmandantin wieder in die Anwaltswelt zurück. Durch die Kanzleigründung wolle man fachlich und personell weiter wachsen, heißt es von der Kanzlei. Das legt nahe, dass das Unternehmen diese Wachstumsperspektive nicht bieten konnte. 

Neustart mithilfe der Mandantin

Michael Wisser, Vorstand der Wisag-Unternehmensgruppe betont aber, man werde weiterhin mit den Kollegen zusammenarbeiten, schließlich bestünde zwischen dem Unternehmen und Geno Biere und seinem Team eine langjährige und vertrauensvolle Partnerschaft. „Deshalb war und ist es uns wichtig, den in den letzten Monaten gewachsenen Wunsch der Kollegen zu unterstützen, wieder als Kanzlei am Markt aufzutreten.“

Durch die Ausgründung könne sich das Team zukünftig in einem breiteren Markt- und Fachumfeld bewegen: „An der Art und Ausgestaltung unserer Zusammenarbeit ändert sich dadurch für die Wisag nichts Wesentliches“, sagt der Vorstandschef. Für das Unternehmen stecke sogar „viel Potenzial in der neuen Konstellation: Wir werden durch die Verbreiterung der Mandantenbasis von Geno Biere und seinem Team profitieren, da sich unsere bisherigen Kollegen so auch außerhalb unserer klassischen Aufgabenfelder betätigen werden.“

Eine Holding mit diversen Geschäftszweigen

Die Unternehmensgruppe erzielte 2019 mit rund 52.800 Beschäftigten einen Umsatz von 2,25 Milliarden Euro. Den größten Teil machte dabei mit 1,2 Milliarden Euro das Facility Management aus. Die Reinigungssparte erzielte 2021 rund 1,1 Milliarden Euro. Zusätzlich zu diesen beiden Dienstleistungen bietet die Wisag Gebäudetechnik, Sicherheitsdienste, Catering, sowie Garten- und Landschaftspflege an. Vorstandschef Wisser selbst übernahm im Januar neben dem Vorstandsposten auf Gruppenebene auch eine Geschäftsführerposition in der Facility-Service-Sparte.

Zu den Kanzleien, die regelmäßig für die Wisag tätig sind, gehören nach JUVE-Informationen auch DLA Piper und Dentons. „Wie bisher, werden für bestimmte rechtliche Fachgebiete auch andere externe Kanzleien hinzugezogen und beauftragt“, so Vorstand Wisser. Genau diese Mischung aus bedarfsorientierter Mandatsvergabe und der starken Basisarbeit durch das Team um Biere sei für das Dienstleistungsunternehmen eine bewährte Konstellation.

Artikel teilen

Lesen sie mehr zum Thema

Deals Neue Raumpflege

Wisag vertraut bei Übernahme erneut auf Bendel & Partner

Deals Abgefertigt

Wisag gewinnt Flughafen-Auftrag mit DLA und Dentons