Beide US-Kanzleien waren respektierte und international aufgestellte Akteure. In beiden Fällen liegen die Ursachen der Pleite nicht in Deutschland. Und doch gerieten ihre deutschen Anwälte gewissermaßen aus der Peripherie voll hinein in den Sog des Niedergangs.
Nach den großen Kanzleizusammenbrüchen der letzten Jahre – auch an Haarmann Hemmelrath und Coudert sei erinnert – fragen sich viele, wie die eigene Kanzlei gegen eine solch mögliche Katastrophe abgesichert ist. Oder wie man Risiken erkennt bevor man einen Sozietätsvertrag unterschreibt – ob als Quereinsteiger oder als Neupartner aus den eigenen Reihen.
Natürlich kann eine Partnerschaft nicht auf Misstrauen aufgebaut werden. Doch Partner können sich beim Management für eine frühzeitige transparente Kommunikation über die Kanzleifinanzen einsetzen.
Wenn Anwälte darüber Bescheid wissen, wie hoch die Anteile aus Fremdfinanzierung und Partnereinlagen eigentlich sind und was das etwa für den Cashflow bedeutet, können sie ihre eigene und die Lage der Kanzlei besser einschätzen. Wichtig sind – das zeigt das Beispiel Dewey – auch Fragen zu den Pensionslasten und wie sie gegenfinanziert sind. Anwälte – und zwar sowohl Partner als auch Associates – müssten eigentlich mit solchen Themen sicherer umgehen können als bislang. Transparenz seitens des Managements stärkt dabei das Vertrauen. Vor diesem Hintergrund sollte das Thema Kanzleifinanzen sogar in den Ausbildungsplänen von Associates schon seinen Platz finden. Denn den finanziellen Schaden aus Versäumnissen haben am Ende alle.