Laut Gäubigerschutzverband KSV1870 sind 12 Standorte und rund 600 Mitarbeiter sowie 150 Gläubiger betroffen. Mit rund drei Vierteln der Belegschaft in Österreich wurde das Dienstverhältnis allerdings bereits vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens einvernehmlich beendet.
Als Insolvenzursache gibt das Unternehmen das Insolvenzverfahren der deutschen Mutter an, die bereits im März ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt gegeben hat. Allerdings hatte Vapiano in den vergangenen Jahren auch in Österreich wiederholt rote Zahlen geschrieben. Wie auch in Deutschland habe man jedoch bis zuletzt durch eine neue Speisekarte mit stärkerem Fokus auf vegane Gerichte und größerer Auswahl zusätzliche Kundengruppen erschließen können. Wegen der Corona-Krise kam es in den vergangenen Wochen allerdings in beiden Ländern zu massiven Umsatzeinbrüchen.
Verhandlungen mit Gläubigern per Videokonferenz
Der Kreditschutzverband Creditreform führt Aktiva von rund 5,5 Millionen Euro und Verbindlichkeiten von 32,3 Millionen Euro an, was eine Überschuldung von knapp 27 Millionen Euro ergibt. Die Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 26. Mai 2020 anmelden.
Laut Sanierungsplan des am Handelsgericht Wien eröffneten Hauptverfahrens im Sinne der Europäischen Insolvenzverordnung bietet die Restaurantkette ihren Gläubigern eine Quote von 30 Prozent an. Die Verhandlungen werden laut Ediktsdatei voraussichtlich per Videokonferenz durchgeführt werden.
Nicht von der Insolvenz betroffen sind ein Lokal in Linz und zwei in Innsbruck mit insgesamt rund 150 Mitarbeitern, die von Franchisenehmern als eigenständige Betriebe geführt werden.
Masseverwalter
Riel & Partner (Wien): Dr. Stephan Riel, Denise Rohringer (Stellvertreterin)
Schuldnervertreter
Freshfields Bruckhaus Deringer (Wien): Dr. Friedrich Jergitsch (Bank- und Finanzrecht/Restrukturierung), Dr. Farid Sigari (Gesellschaftsrecht), Dr. Felix Neuwirther (Immobilienrecht); Associate: Jasmin Denk (Insolvenzrecht, Rechtsanwaltsanwärterin)
Hintergrund: Riel ist einer der renommiertesten Insolvenzrechtler Österreichs und häufig bei umfangreichen Causen als Masseverwalter zu sehen. Zuletzt wurde er etwa bei den Isolvenzen von Odebrecht und Sanochemia bestellt.
Vapiano wird in dem kürzlich eröffneten Sanierungsverfahren in Deutschland neben Taylor Wessing ebenfalls von Freshfields vertreten. In Österreich kommt die Kanzlei für die Restaurantkette erstmals zum Einsatz. Der Wiener Partner Jergitsch ist einer der angesehensten Finanzierungs- und Restrukturierungsexperten Österreichs.