Die Passiva von Thomas Cook Austria belaufen sich auf 33 Millionen Euro, dem stehen Aktiva von 41 Millionen Euro gegenüber. Von der Insolvenz sind 57 Arbeitnehmer sowie bis zu 17.000 Gläubiger betroffen. Die erste Gläubigerversammlung ist für den 16. Dezember angesetzt (Gz. 28 S 112/19b).
Thomas Cook Austria folgt damit dem britischen Mutterkonzern in die Insolvenz. Das Verfahren hatte dieser in der Nacht zum 23. September eingeleitet. Zu dem Zeitpunkt waren rund 4.600 Reisende aus Österreich mit dem Veranstalter unterwegs.
Hierzulande war Thomas Cook der drittgrößte Anbieter von Pauschalreisen nach Tui und Rewe Austria Touristik. Im Geschäftsjahr 2017/18 betrug der Umsatz des Unternehmens rund 174,3 Millionen Euro, fast drei Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Der Jahresgewinn belief sich auf 586.000 Euro. Zu Thomas Cook Austria gehört auch die ungarische N-U-R Neckermann sowie eine 60-prozentige Beteiligung an Neckermann Slovakia.
Die österreichische Gesellschaft ist eine Tochter der deutschen Thomas Cook Touristik, die am 25. September selbst ihre Zahlungsunfähigkeit erklärte. Während beim deutschen Konzernteil eine Sanierung geplant ist, teilte der Kreditschutzverband AKV mit, dass bei Thomas Cook Austria nicht angestrebt werde, das Unternehmen fortzuführen.
Masseverwalter
Dr. Günther Hödl, Susanne Pöltenstein-Rosenegger (Masseverwalterstellvertreterin; beide Wien)
Hintergrund: Masseverwalter Hödl ist in eigener Kanzlei tätig und legt seinen Schwerpunkt auf Insolvenzrecht. Als Verwalter wird er meist für mittelgroße Verfahren bestellt, wie etwa bei der Insolvenz des Wiener Teppichhandelshauses Adil Besim mit Passiva von 5,3 Millionen Euro. Ein prominentes Verfahren war 2014 die Insolvenz des Computerhändler DiTech, bei der 250 Arbeitnehmer betroffen waren und die Passiva bei rund 30 Millionen Euro lagen.
Stellvertreterin Pöltenstein-Rosenegger arbeitet in Regiegemeinschaft mit Hödl und war bisher meist in mittelgroßen Verfahren als Verwalterin bestellt. Zu diesen zählt etwa die Insolvenz des Wiener Cafés Leopold Ende 2016. Die Verbindlichkeiten beliefen sich in dem damaligen Fall auf eine halbe Million Euro.