Im Rennen waren unter anderem CMS Reich-Rohrwig Hainz und Eisenberger & Herzog. Beide verfügen über exzellente Verbindungen zur HGAA. Marktbeobachter hatten bei der Ende Mai begonnenen Ausschreibung daher CMS leicht favorisiert.
Schönherr punktete mit den federführenden Gesellschaftsrechts-Partnern Dr. Sascha Hödl und Dr. Christian Herbst sowie dem Bankaufsichtsrechtler Dr. Peter Feyl jedoch vor allem wegen ihrer Expertise bei komplexen Banktransaktionen. Laut HGAA-General Counsel Thomas Schobel habe sich die Bank insbesondere deshalb für Schönherr entschieden, weil sie beim Verkauf der Osteuropa-Tochter der Österreichischen Volksbanken − der Volksbanken International − an die russische Sberbank im vergangenen Herbst weitreichende Kenntnisse des aktuell schwierigen Umfeldes bei Bankverkäufen in der Region gesammelt habe (mehr….).
CMS und Eisenberger & Herzog haben das Nachsehen
Damit gingen unter anderem die im Markt als Hauskanzleien der Bank geltenden CMS Reich-Rohrwig und Eisenberger & Herzog leer aus. Beide waren und sind derzeit in verschiedenen Projekten für die HGAA tätig.
So oblag es CMS, die nun zum Verkauf stehenden Institute von Portfolien notleidender Forderungen zu befreien. Zudem begleitete die Kanzlei die HGAA bereits bei Assetverkäufen, darunter die Veräußerung von AluFlexPack und TLM-TVP an die Industriegruppe Montana Tech Components. Schlüsselberater bei CMS ist der 31-jährige Senior Attorney Dr. Alexander Rakosi.
Eisenberger & Herzog begleitet die HGAA vor allem bei diversen Prozessen. Zum Beispiel war die Kanzlei in der vergangenen Woche für die Bank vor dem Handelsgericht Wien im Einsatz, wo unter anderem das Land Kärnten als Partizipant zivilrechtlich gegen einen Kapitalschnitt der HGAA vorging. Kärnten wurde dabei von Dr. Mark Kletter, Namenspartner der Wiener Kanzlei Hausmaninger Kletter, vertreten.
Das nun an Schönherr vergebene HGAA-Mandat umfasst den Verkauf von sechs Banken und drei Leasinggesellschaften in Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro mit einer Bilanzsumme von insgesamt rund 13 Milliarden Euro. In den verschiedenen Gesellschaften sind 4.600 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Geschäft soll zunächst in einer gemeinsamen Steuerungsholding in Österreich gebündelt werden, um den Verkaufsprozess zu erleichtern.
Presseberichten zufolge wird ein Erlös von mindestens 1,5 Milliarden Euro angestrebt. Die Deutsche Bank erhielt den Zuschlag, die Reprivatisierung als Investmentbank zu begleiten. (Jörn Poppelbaum)