Wien

PwC Legal Deutschland kooperiert mit neuer Kanzlei

PwC Legal weitet sein Beratungsangebot nach Wien aus. Der Rechtsberatungsarm des internationalen Wirtschaftstreuhänders kooperiert mit der neuen Kanzlei von Dr. Christian Öhner (38). Damit bindet eine dritte große Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eine österreichische Einheit in ihr Anwaltsnetzwerk ein.

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Christian Öhner
Christian Öhner

Im Vordergrund der Zusammenarbeit zwischen PwC Legal Deutschland und Christian Öhner steht in einem ersten Schritt der Bereich Corporate/M&A. Der Marktstart ist für den Sommer geplant, an letzten Details der Umsetzung arbeiten beide Seiten noch. Bei der Anwaltskammer ist Öhners Kanzleisitz bereits auf die Erdbergstraße 200 eingetragen, das Gebäude mit dem Sitz von PwC Austria.

Für Dr. Hans-Ulrich Lauermann, Managing-Partner bei PwC Legal in Deutschland, schließt die Expansion eine geografische Lücke. Schließlich seien die wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Deutschland und Österreich traditionell eng. Langfristig planen beide Seiten ein Beratungsspektrum ähnlich wie in Deutschland. Öhner geht von einem Konzept mit 10 bis 15 Berufsträgern in Österreich aus.

Im Juni hatten Christian Öhner und die Litigation-Partner Simone Petsche-Demmel (46) und Dr. Andreas Pollak (32) ihre seit 2013 bestehende Kanzlei aufgelöst. Petsche-Demmel und Pollak führen jetzt eine Boutique für Konfliktlösung unter dem Namen Petsche Pollak. Alle drei blicken auf Berufszeiten bei Wolf Theiss zurück: Petsche Demmel in der Litigation-Praxis, Pollak und Öhner im Bereich Corporate, wo letzterer Contract-Partner war. Zuvor arbeitete Öhner zwei Jahre bei Boston Consulting in der Unternehmensberatung.

Rechtsberatungsableger von anderen internationalen Wirtschaftstreuhändern sind bereits in Österreich präsent: Seit Herbst 2012 kooperiert EY Law mit der Kanzlei Pelzmann Gall, die sich damals mit Anwälten von Baker & McKenzie, KWR Karasek Wietrzyk und Schönherr neu gründete. Deutlich früher ging Deloitte diesen Schritt. Vor 15 Jahren starteten die Wirtschafts-, Steuer- und Unternehmensberatung und die Wiener Kanzlei Brauneis Klauser Prändl eine Zusammenarbeit, die bis heute besteht.

KPMG geht dagegen anders vor. Nach eigenen Angaben wählt der vierte unter den großen, internationalen Wirtschaftstreuhändern Kanzleien in Österreich je nach juristischem Sachverhalt aus.

Interdisziplinäre Gesellschaften aus verschiedenen Freiberuflern wie Anwälten, Steuerberatern oder Wirtschaftstreuhändern sind bislang in Österreich nicht möglich. Die Österreichische Anwaltskammer sah im Februar zwar die Möglichkeit, dafür ein Modell zu entwickeln. Tatsächlich wollte das jedoch keine der Standesvertretungen der freien Berufe. Eine Gesetzesinitiative der Bundesregierung, interdisziplinäre Gesellschaften mit Gewerbetreibenden zuzulassen, lehnten Anwalts- und Notariatskammern klar ab.

PwC Legal deckt derzeit 85 Länder weltweit ab. In Deutschland setzte die Kanzlei mit 213 Berufsträgern zuletzt gut 68 Millionen Euro um. Der österreichische Zweig des Wirtschaftstreuhänders PwC bezifferte den Umsatz zuletzt auf knapp 110 Millionen Euro und zählte 857 Mitarbeiter an acht Standorten. Der PwC-Gesamtumsatz in allen 157 Ländern lag bei über 35 Milliarden Euro.

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