Schiffsmanager übernehmen im Auftrag der Schiffseigentümer die technische und kaufmännische Betreuung von Seeschiffen, die sogenannte Bereederung. Die Hempel-Mitarbeiter sollen diesen Managern im Gegenzug für Bestellungen und Aufträge Geld haben zukommen lassen. Presseberichten zufolge standen eine ganze Reihe von Schiffsmanagern auf der Gehaltsliste. Über ein Jahrzehnt hinweg sollen Millionenbeträge geflossen sein. Derzeit ist nicht bekannt, gegen wie viele Empfänger die Staatsanwaltschaft ermittelt. Bekannt ist nur, dass sich die Ermittlungen gegen einen Hempel-Mitarbeiter richten.
Bisher ist zudem unklar, wie viele Geschädigte es gibt. Infrage kommen etwa Reedereien und Inhaber von Schiffsfonds-Anteilen. Die Affäre trifft jedenfalls ins Herz der traditionellen maritimen Wirtschaft der Hansestadt.
Hempel gehört zu den globalen Marktführern für Schiffsfarben. Das traditionsreiche dänische Unternehmen beschäftigt mehr als 5.000 Mitarbeiter und ist in rund 80 Staaten aktiv.
Berater/Vertreter Hempel
Esche Schümann Commichau (Hamburg): Dr. Philipp Engelhoven (Federführung)
Meyer-Lohkamp & Pragal (Hamburg). Dr. Oliver Pragal (Strafrecht)
Hintergrund: Die Vertreter sind aus dem Markt bekannt. Esche ist schon lange für Hempel tätig. Soweit bekannt, liegt bei der Kanzlei auch die Federführung der internen Untersuchung und damit bei Kartellrechtler Engelhoven. Flankierend hat Hempel zudem die WP-Gesellschaften PricewaterhouseCoopers und Deloitte engagiert. Pragal wiederum koordiniert die strafrechtliche Seite der Affäre. Wie sich die Sachlage derzeit darstellt, könnte dem Unternehmen ein Bußgeld drohen. Hempel äußerte sich auf Nachfrage nicht zur Aufstellung seiner Rechts- und Compliance-Funktionen.
Derzeit ist nicht bekannt, welche Individualverteidiger in der Sache tätig sind.
Die Verdener Staatsanwaltschaft unterhält eine der zwei niedersächsischen Zentralstellen für Korruptionsstrafsachen. In der Abteilung sind vier Staatsanwälte tätig.