Die meistgelesene Nachricht des Jahres 2018 handelt vom sogenannten Goldfinger-Modell und den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen einige Partner der Kanzlei AFR Aigner Fischer. AFR ist inzwischen aufgelöst, alle Anwälte haben sich anderen Kanzleien angeschlossen oder selbstständig gemacht. Zum Abschluss kam in diesem Jahr zumindest juristisch der Skandal um die Oktoberfestparty bei Linklaters im Jahr 2014. Drei Jahre und drei Monate Haft wegen Vergewaltigung und vorsätzlicher Körperverletzung verhängte das Landgericht München I gegen einen ehemaligen Linklaters-Steuerrechtspartner.
Causa Wölbern geht dem Ende entgegen
Für Gesprächsstoff sorgte außerdem ein Anwalt von Norton Rose Fulbright in Hamburg. Er sah sich nach Zeitungsberichten mit Selbstjustizvorwürfen konfrontiert, weil er eine Art Bürgerwehr gegen Drogenhändler im Hamburger Schanzenpark organisieren wollte. Ein Dauerbrenner bei den meistgelesenen Nachrichten ist weiter der Fall um das Investmenthaus Wölbern, der sich aber nun dem Ende entgegen neigt. Im Herbst hatte das Hamburger Landgericht das Verfahren gegen einen Bird & Bird-Counsel eingestellt. Im Frühjahr war krankheitsbedingt schon das Verfahren gegen einen Partner abgetrennt und vorläufig eingestellt worden.
Der Hamburger Unternehmer Falk soll einen Anschlag auf einen Frankfurter Anwalt in Auftrag gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat inzwischen Anklage erhoben. Und Falk hat einen neuen Anwalt in seinem Verteidigerteam: Der Kölner Wirtschaftsstrafrechtler Prof. Dr. Björn Gercke von Gercke Wollschläger hat das Mandat von Gerhard Strate übernommen.
BeA erschüttert Anwälte an Weihnachten
Genau ein Jahr ist es her, dass die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) massive Sicherheitslücken in ihrem gerade erst freigegebenen elektronischen Postfach (beA) eingestehen musste. Die Mitteilung schlug hohe Wellen und brachte insbesondere in kleinen Kanzleien Frust und Sorgen über die damaligen Weihnachtstage. Teil des Problems war auch die katastrophale Kommunikationsstrategie der BRAK während der beA-Affäre und bei ihrer Aufarbeitung. Zahlreiche örtliche Kammern sprachen dem BRAK-Präsidium ihr Misstrauen aus. Mit den Folgen muss sich nun Dr. Ulrich Wessels als neuer BRAK-Präsident herumschlagen.
Mit der Kaufhof-Übernahme, dem Abschluss des Monsanto-Kaufs, der Aufteilung von Innogy und dem Verkauf der Krisenbank HSH schafften es gleich vier Deals unter die meistgeklickten Nachrichten. Das ist ein Novum, denn in den vergangenen Jahren waren es höchstens zwei.
Schleichender Abschied vom Doppel-VB
Wenig geändert hat sich beim Thema Nachwuchssorgen. Immer wieder suchen Kanzleien nach einem Patentrezept, um junge vielversprechende Juristen an sich zu binden. Geld bleibt offenbar nur ein kleiner Teil des Gesamtpakets, das Arbeitgeber für hochqualifizierten Nachwuchs schnüren. Auf großes Interesse stieß daher die Nachricht, dass sich auch Top-Einheiten vom Doppel-VB als Einstellungsvoraussetzung verabschieden.