Bewegter Litigation-Markt

Ex-Foris-Chef bringt neuen Prozessfinanzierer nach Deutschland

Der britische Prozessfinanzierer Vannin Capital hat zum Juni in Bonn sein erstes deutsches Büro eröffnet. Leiter ist Theo Paeffgen (50), bis vor einem Jahr Vorstandsmitglied des deutschen Finanzierers Foris, der ebenfalls in Bonn sitzt. Der Schritt der Engländer fügt sich in das große Bild einer Branche im Aufbruch: Internationale Litigation-Finanzierer wollen den bisher mickrigen deutschen Markt aufrollen. Auch Marktführer Burford steht in den Startlöchern.

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Paeffgen_Theo
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Vannin wurde 2010 gegründet und plant britischen Medien zufolge für dieses Jahr einen Börsengang. Offenbar will das Unternehmen einen hohen dreistelligen Millionenbetrag erlösen – und damit zu einem Jäger des ebenfalls britischen Branchenprimus Burford werden. Der ist längst börsennotiert und bringt es inzwischen auf eine Börsenkapitalisierung von umgerechnet fast vier Milliarden Euro.

Im Gegensatz zu deutschen Einheiten wie Foris, Roland Prozessfinanz oder Legial will Vannin keine Klagen von Privatleuten finanzieren. Angestrebt werden Streitwerte im Volumen von mindestens drei Millionen Euro. Paeffgen, der nun ein Team aufbauen soll, will sich auf Post-M&A-Schiedsverfahren und die Unterstützung von Insolvenzverwaltern spezialisieren, die Ansprüche für die Insolvenzmasse geltend machen. Auch in Sachen Kartellschadensersatz ist Vannin bereits aktiv.

Deutsches Büro soll Brexit-Schock dämpfen

Kassenhit oder B-Movie
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Paeffgen war bisher auch mit einer eigenen Kanzlei als Berater von Unternehmen zu Post-M&A-Themen tätig. Sein Vertrag bei Foris wurde im vergangenen Jahr vorzeitig beendet – einvernehmlich, wie es hieß. Bei Vannin ist die Personalie Paeffgen Teil eines weltweiten Wachstumskurses. Bisher verfügt der Finanzierer über Büros in London, Jersey, Paris, New York, Washington, Sydney und Melbourne.

Das eigene Büro in Deutschland soll auch für die Zeit nach dem Brexit Vorteile gegenüber Wettbewerbern bringen, die den deutschen Markt nur von Großbritannien aus bedienen. Craig Arnott, Managing Director bei Burford, sagte im JUVE-Interview kürzlich, Deutschland spiele eine Schlüsselrolle in Burfords Strategie: „Auch deshalb haben wir in den vergangenen Jahren unsere Kapazitäten zur Begleitung deutscher Kunden stetig ausgebaut und mit Philipp Leibfried und Dr. Jörn Eschment seit Kurzem auch zwei erfahrene deutschsprachige Anwälte im Team.“ Die sitzen allerdings bisher in London.

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