Bei diesem wichtigen Gradmesser der Produktivität und der Qualität der Arbeit konnte die von Managing-Partner Thomas Ubber geführte Kanzlei auf 666.000 Euro zulegen (+4 Prozent), was angesichts der Stagnation der vergangenen Jahre ein Erfolg ist: Es ist der höchste Wert in der Produktivität seit fünf Jahren, zudem liegt die Sozietät damit wieder knapp vor ihrer Magic-Circle-Konkurrentin Linklaters (664.000 Euro) und der deutschen Wettbewerberin Gleiss Lutz (662.000 Euro) – beide waren im Vorjahr an Allen & Overy vorbeigezogen.
Erneut wuchs die deutsche Praxis deutlich. 4,6 Prozent mehr Berufsträger beschäftigte sie im vergangenen Jahr, insgesamt 203 sogenannte Vollzeitarbeitskräfte. Zwar verlor die Praxis durch den Weggang des umsatzstarken Teams um den Kapitalmarktexperten Gernot Wagner auch wichtige Kräfte, dem entgegen stehen aber einige Verstärkungen, die unmittelbare Wirkung auf das wirtschaftliche Ergebnis entfalteten.
Vor allem die Dispute-Resolution-Praxis wuchs durch zahlreiche jüngere Berufsträger, im Steuerrecht kam Dr. Marcus Helios von KPMG. Zudem schloss die Kanzlei durch die Rückkehr von Christoph Enderstein eine wichtige Lücke in ihrer Fremdkapitalmarktpraxis, außerdem besetzte sie den Posten von Wagner schnell wieder mit einem erfahrenen Partner: Von Shearman & Sterling kam Marc Plepelits.
In der Umsatzverteilung der Praxisgruppen fallen zwei Entwicklungen auf: Entsprechend der insgesamt starken Entwicklung der weltweiten Dispute-Resolution-Praxis von Allen & Overy haben auch die deutschen Prozess- und Schiedsexperten ihren Anteil erneut steigern können. Daneben hatte die nun von dem Hamburger Partner Dr. Hans Schoneweg geleitete Corporate-Gruppe ein sehr gutes Jahr und konnte weiter zur dominanten Bank- und Finanzpraxis aufschließen: Neben der Beratung von 21st Century Fox beim Verkauf von Sky Deutschland und Sky Italia an BSkyB, verzeichnete sie durch die Arbeit für Tui bei der grenzüberschreitenden Fusion mit Tui Travel und dem endgültigen Abschluss der Rekommunalisierung des Hamburger Energienetzes weitere Highlight-Mandate. Zudem arbeiteten Prozess- und Arbeitsrechtler im Streit zwischen der Abbaubank Heta und BayernLB und dem Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn in brisanten Top-Mandaten.
Weltweit wuchs der Umsatz von Allen & Overy um vier Prozent auf 1,28 Milliarden britische Pfund, den Gewinn vor Steuern weist sie mit 570 Millionen britische Pfund aus, was ein Plus von sieben Prozent bedeutet. Der Profit pro Equity-Partner (PEP) liegt im Schnitt bei 1,21 Millionen britischer Pfund und stieg damit um acht Prozent. Zu einer signifikanten Kostenentlastung trägt das vor einigen Jahren in Belfast eröffnete Legal Services Centre bei. Von der nordirischen Hauptstadt aus berät Allen & Overy nach eigenen Angaben in knapp 1.000 Mandate, auch die deutschen Anwälte nutzen den Service intensiv für die Administration, Dokumentenservice und Übersetzungen in ihren Mandaten.