Vor ihrem Wechsel zu Skadden waren Hutter und Kaulamo auch schon bei Shearman & Sterling jahrelang ein starkes Team und berieten Banken wie Emittenten bei Kapitalmarkttransaktionen insbesondere in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. Auch zuletzt begleiteten sie zahlreiche Börsengänge, Kapitalerhöhungen und Anleiheemissionen, etwa die jeweiligen Banken beim Milliarden-IPO von Teamviewer 2019 oder dem Nasdaq-IPO von BioNtech im selben Jahr sowie 2020 bei der Finanzierung der Osram-Übernahme durch AMS. Aber auch auf Unternehmensseite kamen sie häufig zum Einsatz, wie 2020 bei einer Anleihe der österreichischen Signa über 250 Millionen Euro oder diversen Kapitalmarkttransaktionen von Morphosys.
Bei Paul Hastings soll Kaulamo nun eine Kapitalmarktpraxis aufbauen. Idealerweise wird sie dabei bald von zwei Associates als Kernteam unterstützt. Unter neuer Flagge will sie sich aber auch ein Stück weit neu positionieren und neben Equity-Kapitalmarkttransaktionen wieder verstärkt zu High Yield-Anleihen, Leveraged Finance und dem Gesellschaftsrecht auf der aktienrechtlichen Seite beraten. Bei Mandaten mit US-Bezug will sie eng mit der Londoner Praxis und den Kollegen in den USA zusammenarbeiten.
Für Paul Hastings ist dies der erneute Versuch, das personelle Wachstum in Deutschland voranzutreiben. So ist insbesondere auch Zuwachs im Private Equity geplant. Das Wachstum in Deutschland ist für die US-Kanzlei relativ schleppend vorangekommen. Nach der Eröffnung in Frankfurt durch die Aufnahme der Kanzlei Smeets Haas Wolff Anfang 2008, verstärkte sie sich zudem mit einem Partnerteam von Baker & McKenzie, darunter Dr. Regina Engelstädter im Jahr 2012. Zwei der drei deutschen Gründungspartner stiegen im Laufe der Jahre aus: Hergen Haas wechselte auf einen Inhouse-Posten bei Heraeus und Dr. Peter Smeets ging 2015 als Vorstand zur FPM Frankfurt Performance Management. Im vergangenen Jahr gründete er dann seine neue Kanzlei, die jetzt unter Bruski Smeets & Lange firmiert.
Paul Hastings hatte auch versucht, mit Quereinsteigern von Großkanzleien das Wachstum zu beschleunigen. So wechselte 2015 zum Beispiel Senior M&A-Partner Dr. Bernd Meyer-Witting von Clifford Chance in die Kanzlei. Weniger als drei Jahre später verließ er Paul Hastings aber in Richtung McDermott Will & Emery.
In den USA und UK holte Paul Hastings in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche neue Partner. Kaulamos Bereich, das Kapitalmarktrecht, wurde besonders in den USA forciert. Zudem investierte die Kanzlei in London und Paris maßgeblich in Seiteneinsteiger, was die Corporate-, Finanzierungs- und Restrukturierungspraxen deutlich verstärkte.
Kapitalmarktpraxis von Skadden sortiert sich neu
Für Skadden ist es zwar die gravierendste, aber nicht die einzige personelle Bewegung im Kapitalmarktteam: Erst Anfang Dezember holte sie den Kapitalmarkt- und Gesellschaftsrechtler Caspar Schmelzer (37) als Counsel ins Frankfurter Büro, er kam von Hengeler Mueller.
Zuvor war der European Counsel David Quartner als Senior Legal Counsel M&A zu Novartis nach Basel gegangen und zum Jahresbeginn wechselt Nico Feuerstein (37) als Counsel zu Clifford Chance. Er war bei Skadden ebenfalls European Counsel.
Die Kapitalmarktpraxis von Skadden zählt nach den Zu- und Abgängen einen Partner, einen Counsel und fünf Associates. Seit dem Zugang des angesehenen und als akquisestark geltenden Dr. Jan Bauer, der 2018 von Gleiss Lutz kam, hat sich das Kapitalmarktteam eine enge Verzahnung mit der Private Equity-Praxis auf die Fahnen geschrieben.
Clifford Chance verstärkt sich weiter
Für Clifford ist Feuerstein nach Philipp Klöckner, der im Mai 2019 von Sullivan & Cromwell als Partner kam, der zweite Kapitalmarktrechtler, der die deutsche Praxis verstärkt. Feuerstein war fester Bestandteil des eingespielten Teams um Kaulamo und Hutter. Neben dem klassischen ECM-Geschäft ist er demnach auch in Equity-linked-Produkten sowie bei IPOs und Kapitalerhöhungen deutscher Unternehmen an der US-Börse Nasdaq erfahren. Er war unter anderem auch beim Börsengang und der Kapitalerhöhung von BioNTech, dem IPO von Via Optronics sowie der Morphosys-Kapitalerhöhung beteiligt. Begonnen hatte er seine Karriere 2011 bei Ashurst.
Das Kern-ECM-Team von Clifford zählt nach seinem Zugang zwei Partner, einen Counsel und drei Senior Associates. Die Mannschaft ist eingebettet und kooperiert eng mit dem insgesamt 27-köpfigen Kapitalmarktteam zudem neben ECM auch Debt Capital Markets (DCM), Structured Debt und Bankaufsichtsrecht zählen.