Im Ende April abgeschlossenen Geschäftsjahr arbeitete Linklaters mit rechnerisch 303 Vollzeitkräften (Full-Time Equivalents/FTEs), das sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Stärker als Umsatz und Produktivität stieg dem Vernehmen nach, wie schon im Vorjahr, die Gewinnmarge: Durch die Verjüngung der Partnerriege und einen vielfältigeren Personalmix, zu dem unter anderem Associates mit 40-Stunden-Woche und reduziertem Gehalt zählen, und dank interner Prozessoptimierung hat die Kanzlei die Kosten so weit gesenkt, dass die deutschen Büros nach JUVE-Informationen heute im Verhältnis profitabler arbeiten als die britische Praxis.
Auf der Einnahmenseite ragten zuletzt vor allem mehrere Großtransaktionen heraus, allen voran der größte Deal des Jahres: der Verkauf der Thyssenkrupp-Aufzugssparte für 17,2 Milliarden Euro an ein Bieterkonsortium, dem Advent, Cinven, ADIA und die RAG-Stiftung angehörten – Linklaters besetzte die Schlüsselposition auf Verkäuferseite. Auch die Beratung von E.on bei der Übernahme großer Teile von Innogy, der Verkauf des Bauchemiegeschäfts für BASF und die Begleitung des österreichischen AMS-Konzerns bei der Übernahme von Osram spülten hohe Honorare in die Kassen. Ebenso die Rekapitalisierung der angeschlagenen NordLB, bei der der zu Beginn des vergangenen Geschäftsjahres für weitere drei Jahre gewählte Senior Partner Andreas Steck eine der tragenden Rollen spielte.
Starkes M&A-Jahr von Corona kaum getrübt
Die letzten zwei Monate des Geschäftsjahrs standen bereits unter dem Eindruck der Corona-Krise. Die führte dazu, dass Transaktionen gestoppt und verschoben wurden. Wie die Linklaters-Zahlen zeigen, hielten sich die finanziellen Auswirkungen dank einer bis dahin starken Jahresbilanz jedoch in Grenzen.
Wie Linklaters im Vergleich zu den übrigen Magic-Circle-Kanzleien in Deutschland abschneidet, ist noch unklar, da von Allen & Overy, Clifford Chance und Freshfields Bruckhaus Deringer noch keine aktuellen Zahlen vorliegen. Beim UBT lagen im Vorjahr Linklaters (714.000 Euro), Allen & Overy (729.000 Euro) und Clifford (736.000 Euro) recht nahe beieinander. Freshfields dagegen bewegte sich mit 869.000 Euro auf deutlich anderem Niveau.
Im laufenden Geschäftsjahr muss Linklaters in jedem Fall mit vier FTEs weniger auskommen: Am Düsseldorfer Standort steigen zum August vier erfahrene Associates aus und eröffnen eine Corporate-Boutique namens LMPS. Für Linklaters ist es der erste Associate-Spin-off überhaupt.