Unterschiedlichen Quellen zufolge sollen mehrere Partner die Kanzlei zum Geschäftsjahresende (30. April 2020) verlassen. Welche Praxen betroffen sind, ist derzeit nicht bekannt. Gleichzeitig sollen auch Eingriffe im Lockstep bei der verbleibenden Partnerschaft erfolgen. In den Büros wird zunehmend Kritik darüber laut, wie der Restrukturierungsprozess gemanaged wird. Das berichten unterschiedliche Quellen.
Die Managing-Partnerin der deutschen Praxis, Dr. Astrid Krüger, erklärte auf JUVE-Anfrage: „Richtig ist, dass wir – wie jede Lockstep-Kanzlei – regelmäßig unsere Performance auf den Prüfstand stellen. Es ist wichtig, dass alle Partner in ihrer Entwicklung Schritt halten mit der Entwicklung der Gesamtkanzlei. Das ist Teil unseres Anspruchs, zur oberen Marktspitze aufzuschließen.“
Auf die namentliche Nennung der betroffenen Partner möchte die Kanzlei verzichten: „Wir sprechen als Partner miteinander, nicht übereinander – und schon gar nicht öffentlich“, so die Managing-Partnerin. Zu der Frage, ob sich unter den betroffenen Partnern auch Quereinsteiger befinden, sagte Krüger: „Die meisten unserer Quereinsteiger haben sich hervorragend integriert und uns vorangebracht. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Jan Ebersohl hat in München unsere Technologie-Patentpraxis aufgebaut und damit unsere IP-Litigation-Praxis ganz erheblich erweitert und verstärkt. Und in Hamburg haben wir mit dem Zugang von Nils Koffka eine systematische Lücke in der Private-Equity-Praxis gefüllt.“
Hintergrund der Restrukturierung sollen nach JUVE-Informationen erforderliche Kosteneinsparungen sein. Zwar hat die Kanzlei hierzulande im abgelaufenen Geschäftsjahr die Kehrtwende geschafft und wieder ein leichtes Umsatzwachstum verzeichnet, Abgänge wie die von Dr. Daniel Busse, dem ehemaligen Leiter der Konfliktlösungspraxis, der als äußerst umsatzstark galt, werden sich allerdings erst im laufenden Geschäftsjahr niederschlagen. Zudem verlor die Kanzlei Hoffnungsträger wie den aufstrebenden jüngeren Corporate-Partner Dr. Murad Daghles.
Bereits 2016 hatte die Kanzlei Einschnitte bei der Partner-Vergütung vorgenommen, um die Profitabilität zu erhöhen. Ähnlichen Eingriffen mussten sich im Laufe der vergangenen Jahre auch die anderen Magic-Circle-Partnerschaften unterziehen – Clifford Chance, Linklaters und Freshfields Bruckhaus Deringer.