Überdurchschnittlich wuchsen vor allem die Praxen Litigation, Gesellschaftsrecht und M&A, Media IP & IT sowie Steuerrecht. Besonders erfolgreich verlief das Transaktionsgeschäft im Immobiliensektor. So begleitete Noerr einige der größten Deals des vergangenen Jahres, etwa die GBW bei der Übernahme durch ein Konsortium um Patrizia (mehr…), die TAG bei der Übernahme der TLG Wohnen (mehr…) und Lone Star beim Erwerb der TLG Immobilien (mehr…).
Für das Umsatzwachstum setzte Noerr in Deutschland deutlich mehr Personal ein. Die Zahl ihrer Berufsträger stieg zum Jahresende 2012 um knapp fünf Prozent auf 341 Rechtsanwälte und Steuerberater (2011: 325). Noch deutlicher stieg der Full-Time-Equivalent-Wert um neun Prozent auf 285 (2011: 261), mit dem sich der Umsatz pro Berufsträger (UBT) ermittelt. Demnach sank die Produktivität um gut zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Mit einem UBT von 475.000 Euro liegt Noerr damit zwar vor Wettbewerbern wie CMS Hasche Sigle und Heuking Kühn Lüer Wojtek (mehr…). Jedoch vergrößert sich der Abstand zu der von Noerr selbst definierten Vergleichsgruppe mit Kanzleien wie Gleiss Lutz und Hengeler Mueller.
Allerdings erhöhte Noerr zugleich ihre Leverage, so dass jeder Equity-Partner nun mit 1,84 Millionen Euro rund drei Prozent mehr umsetzt als noch 2011. Bei einer leicht gestiegenen Kostenquote von 63 Prozent (2011: 61,6) weist Noerr in Deutschland einen Gewinn von über 50 Millionen Euro aus. Gemessen an einem FTE von 74 Equity-Partnern liegt damit der Gewinnanteil pro Partner bei über 681.000 Euro.
Die Entwicklung der deutschen Büros deckt sich in etwa mit denen der Gesamtkanzlei, die auch in Osteuropa präsent ist und Büros in New York, London und Alicante unterhält. Dabei machten die gute Entwicklung der Standorte in London und Alicante das leichte Minus der osteuropäischen Büros wett. Kanzleiweit erwirtschaftete Noerr im vergangenen Geschäftsjahr 170 Millionen Euro. Das sind 6,7 Prozent mehr als noch 2011 (159,3 Millionen Euro).
Eröffnung in Brüssel, Kooperation mit Patentanwälten
Der wachsenden Internationalisierung ihres Geschäfts sowie der Zunahme an regulatorischen Themen in der Mandatsarbeit trägt die Kanzlei mit einem neuen Standort Rechnung. „In den kommenden Monaten werden wir ein Büro in Brüssel eröffnen“, sagte Kanzleisprecher Dr. Alexander Ritvay und bestätigte damit bereits länger anhaltende Marktgerüchte. Der Aufbau eines Büros in Brüssel ist damit von den Partnern beschlossen.
Die Kanzlei äußert sich derzeit allerdings nicht, wann genau der Starttermin ansteht und wer an dem Standort arbeiten wird. Den Aufbau verantworten wird der Kartell- und Beihilferechtler Dr. Alexander Birnstiel. Der Münchner Partner ist bereits Co-Leiter des Fachbereich Regulatory & Governmental Affairs und soll diese Kernkompetenz der Kanzlei mit der Präsenz in Brüssel weiter ausbauen. Er gilt als sehr gut vernetzt im Brüsseler Markt.
Außerdem gab Noerr bekannt, ab Mai mit der Patentanwaltskanzlei Bosch Jehle zu kooperieren. Die beiden Partner verabredeten eine exklusive Zusammenarbeit im Patentrecht. Noerr will dadurch ihre patentrechtliche Expertise mit dem technischen Verständnis der Patentanwälte von Bosch Jehle kombinieren. In der Kanzlei arbeiten neben den beiden Namenspartnern Dr. Matthias Bosch und Volker Jehle zehn patentanwaltliche Mitarbeiter am Stammsitz in München und in Büros in Düsseldorf, Alicante und im chinesischen Shenzhen.