Karl-Heinz Feldmann (57), bislang Senior Vice President Legal & Compliance bei E.on, will sich ins Privatleben zurückziehen. Er übergibt sein Amt zum Jahreswechsel an Dr. Guntram Würzberg. Der 50-jährige leitet derzeit die Unternehmensrevision bei E.on.
Der neue Chef über die rund 60-köpfige Rechtsabteilung kennt den Energieriesen bestens, er arbeitet bereits seit 20 Jahren im Konzern. Seine juristische Karriere mit Schwerpunkten im Gesellschafts- und Kartellrecht begann bei der früheren VEBA-Tochter Preussenelektra, die im Jahr 2000 bei der Veba-Fusion mit Viag zum neuen Konzern E.on verschmolz.
Im neuen Konzern verantwortete er zunächst zahlreiche Transaktionen, zum Beispiel die Übernahme von Ruhrgas, die über eine Ministererlaubnis vollzogen wurde oder den Verkauf der Berliner Elektrizitätswerke Bewag an die Vattenfall-Tochter HEW. Es folgte ein Intermezzo als Rechts- und Personalleiter bei Viterra, dem Immobilienbereich der E.on, der 2005 von der Deutschen Annington für sieben Milliarden Euro übernommen wurde und kürzlich in Vonovia aufging.
Nach seiner Rückkehr in den Energiezweig des Konzerns übernahm Würzberg zunächst den Rechtsbereich von E.on Ruhrgas, wo er anschließend für fünf Jahre die Personalverantwortung übernahm. In diese Zeit fällt eine der großen Umstrukturierungsmaßnahmen des Konzerns. Mit seiner Rückkehr in die Holding 2014 wurde er Leiter der Corporate Audit, an die auch die Aufsicht über interne Ermittungen angeschlossen ist.
Auch der scheidende General Counsel Feldmann blickt auf eine lange Karriere bei E.on zurück. Er begann vor 28 Jahren in der Chemiesparte des Mischkonzerns Veba. In Feldmanns Zeit als Rechts- und Complianceleiter von E.on fallen milliardenschwere Transaktionen wie der Verkauf der Öl- und Gasfelder in der norwegischen Nordsee an LetterOne und der Verkauf von Strom- und Gasnetzen an Tennet und ein Macquarie-Konsortium. Auf Verfahrensebene verantwortete er zuletzt unter anderem eine Klage vor dem Schiedsgericht der Weltbank (ICSID) gegen Spanien, weil das Land die Ökostromförderung gekürzt hat. In Deutschland klagt E.on vor dem Verfassungsgericht gegen den Atomausstieg. Eines der größten internen Projekte war seit 2014 der Carve-out des E.on-Geschäfts mit konventionellen Energieträgern wie Gas, Kohle und Atom in die neue Gesellschaft Uniper und deren Börsengang vor einigen Monaten. Feldmann will nach seinem Ausscheiden bei E.on zunächst keinen neuen Job annehmen.
Aktualisiert am 17.11.2016