Die Berufung von Ress ist keine Überraschung: Seit 2006 leitet er den Bereich M&A und Gesellschaftsrecht in der Konzernrechtsabteilung der Allianz. Bereits seit 2010 ist er auch Hemelings Stellvertreter. Seine Karriere hatte Ress als wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg begonnen, bevor er als Associate im Frankfurter Büro von Hengeler Mueller einstieg. 2002 wechselte er schließlich in die Rechtsabteilung der Allianz nach München und übernahm zwei Jahre später die Leitung des Bereichs M&A.
Als Chefsyndikus leitet Ress ein Team von 22 Juristen. Konzernweit sind etwa 600 Juristen tätig, sie verteilen sich auf sämtliche Tochtergesellschaften der Allianz. Wer Ress als Leiter M&A und Gesellschaftsrecht nachfolgt, steht noch nicht fest.
In seiner neuen Position will Ress vor allem drei Projekte angehen: Erstens soll die Konzernrechtsabteilung zunehmend eine Zentralsteuerungsfunktion übernehmen. Diese Entwicklung hat Hemeling bereits angestoßen. Zweitens soll das Aufsichtsrecht gestärkt werden, da die regulatorischen Anforderungen an Versicherer weiter wachsen. Drittens ist geplant, das Thema Digitalisierung innerhalb der Rechtsabteilung angemessen abzubilden. Weil Fragen zu Datenschutz, Verbraucherschutz und IT-Recht im operativen Geschäft stetig an Bedeutung gewinnen, will Ress hierfür auch in der Rechtsabteilung die entsprechenden Kompetenzen schaffen.
Neben dem Wechsel an der Spitze der Rechtsabteilung wird es zum Jahreswechsel noch eine weitere Veränderung geben: Der Bereich Compliance wird vom Bereich Recht getrennt. Chief Compliance Officer Dr. Thomas Lösler wird künftig nicht mehr an den Chefsyndikus, sondern direkt an Vorstandsmitglied Dr. Helga Jung berichten. Erst 2012 waren beide Bereiche zusammengelegt worden. Aus aufsichtsrechtlichen Gründen werden sie nun wieder voneinander getrennt.
