Mobilität

Atlantia greift mit Clifford nach Ampeltechnik-Tochter von Siemens

Siemens verkauft ihre Straßenverkehrs-Tochter Yunex Traffic an den italienischen Konzern Atlantia. Die von der Unternehmerfamilie Benetton beherrschte Infrastruktur-Holding zahlt 950 Millionen Euro für Yunex, an der weitere Strategen, aber auch Finanzinvestoren interessiert waren.

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Foto: Siemens AG / John Ripley

Yunex Traffic biete innovative und intelligente Infrastruktur- und Verkehrslösungen auf der Straße und in Städten, teilte Siemens mit. Atlantia sei als ein global führendes Unternehmen in Mobilitätstechnologien und -dienstleistungen „ein langfristig, strategisch orientierter neuer Eigentümer“ für Yunex, hieß es weiter.

Laut Siemens agiert Yunex seit Juli 2021 als unabhängig geführtes Unternehmen. Zuletzt habe es mit mehr als 3.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von mehr als 600 Millionen Euro erwirtschaftet.

Transformation nach Brückensturz

Atlantia ist unter dem Namen Autostrade vor allem als Betreiber der italienischen Autobahnen bekannt. Nach dem Einsturz einer Brücke in Genua, die von der Autostrade-Tochter ASPI gewartet wurde, läuft nun der Umbau des Konzerns. 

Anselm Raddatz

Im vergangenen Sommer vermeldete Atlantia zuerst den Verkauf von Autostrade für rund acht Milliarden Euro. Darauf folgte der Verkauf von ASPI an ein Konsortium um CDP Equity, Blackstone, International Partners und Macquarie European Infrastructure Fund. Zuletzt kam noch der Verkauf einer Beteiligung an der Maut-Tochter Telepass an Partners Group hinzu.

Mit der Akquisition von Yunex investiert Atlantia das gewonnen Geld in seine zukünftigen Kerngeschäfte, zu denen Autobahnkonzessionen, Flughäfen, Mobilitätsdienstleistungen und Zahlungssysteme gehören. 

Auch Porsche hatte Interesse

Soweit bekannt waren zwei weitere Bieter bis zum finalen Angebot im Rennen: Neben dem New Yorker Beteiligungshaus KKR auch die britische Private-Equity-Gesellschaft Bridgepoint, die nach JUVE-Informationen gemeinsam mit Porsche bot. Porsche hatte Bridgepoint im vergangenen Herbst als Investor für seine Software-Tochter PTV Planung Transport Verkehr gewinnen können.

Berater Atlantia
Inhouse Recht (Mailand): Claudia Ricchetti (General Counsel), Marco Stocchi Grava (Head of Legal Affairs Investment Europe)
Clifford Chance: Umberto Penco Salvi (Mailand), Dr. Anselm Raddatz (Düsseldorf; beide Federführung; beide Corporate/M&A), Luciano Di Via (Kartellrecht), Carlo Galli (Steuern; beide Mailand), Dr. Claudia Milbradt (Gewerblicher Rechtsschutz), Dr. Thomas Voland (Regulierung/Compliance; beide Düsseldorf), Dr. Ines Keitel, Dr. Christopher Fischer (beide Arbeitsrecht), Susanne Werry (Handels- und Vertriebsrecht/Datenschutz; alle Frankfurt), Andrea Tuninetti Ferrari (Corporate/M&A; Mailand); Associates: Dr. Tobias Kamerling, Matthias Forster (beide Düsseldorf), Iolanda D’Anselmo, Giulio Pelizza (alle Corporate/M&A), Antonio Mirabile (Kartellrecht), Andrea Sgrilli (Steuern; alle Mailand), Dr. Nicolas Hohn-Hein (Gewerblicher Rechtsschutz), Laura-Isabell Dietz (Regulierung/Compliance; beide Düsseldorf), Dr. Michael Kümmel (Handels- und Vertriebsrecht /Datenschutz; Frankfurt)

Hans-Jörg Ziegenhain

Berater Siemens/Yunex
Inhouse Recht (München; Siemens): Dr. Christian Bleiweiß (Chief Counsel Corporate/M&A), Sabine Kalbitz (Head of Legal and Compliance; Projektleitung), Thomas Lautenbach, Dr. Jens Paul, Dr. Julian Slawik (alle M&A), Xenia Eickhoff-Kley, Dr. Marcel Mann (beide Corporate), Saar Dierkens, Franziska Gruber (beide Kartellrecht), Dr. Thomas Borm, Tobias Kallmeier (beide Finanzierung), Dr. Tatjana Levina (IP)
Inhouse Recht (Poole, UK; Yunex): Victoria Silvey (Vice President Legal & Compliance) 
Hengeler Mueller
(München): Dr. Daniel Möritz, Prof. Dr. Hans-Jörg Ziegenhain (beide Federführung; beide Corporate/M&A), Dr. Christian Hoefs (Arbeitsrecht; Frankfurt), Dr. Matthias Scheifele, Dr. Gunther Wagner (beide Steuern), Prof. Dr. Dirk Uwer (Öffentliches Recht; Düsseldorf), Dr. Nikolaus Vieten (Finanzierung; Frankfurt); Associates: Dr. Ingo Berner, Dr. Lisa Schwarz (beide Corporate/M&A), Carina Kämpf (Steuern), Dr. Carsten Bormann, Dr. Sandra Plötz (beide Öffentliches Recht; beide Düsseldorf)

Nils Koffka

Berater Bridgepoint/Porsche
Allen & Overy (München): Dr. Astrid Krüger, Dr. Nils Koffka, Dr. Sebastian Remberg; Associate: Maximilian Steinhoff (alle Corporate/M&A; alle Hamburg) – aus dem Markt bekannt

Berater KKR
Freshfields Bruckhaus Deringer (Frankfurt): Dr. Heiner Braun (Corporate/M&A) – aus dem Markt bekannt

Notar
Dr. Martin Schwab Dr. Simon Weiler (München): Dr. Martin Schwab – aus dem Markt bekannt

Heiner Braun

Hintergrund: Für Atlantia war erstmals Clifford im Mandat. Der Mailänder Partner Penco Salvi stand dem Konzern zuletzt zweifach auf der Gegenseite unter anderem beim Verkauf von ASPI gegenüber. Nun durfte er nach einem Pitch käuferseitig ran. Gemeinsam mit den deutschen Clifford-Kollegen um Raddatz, die etwa das SPA verhandelten.

Auf der Seite von Siemens begleiteten die Inhouse-Counsel Elckhoff-Kley und Mann im vergangenen Sommer den verkaufsvorbereitenden Carve-out der Sparte. Für den Verkauf zog das Rechtsteam um M&A-Syndika Kalbitz dann ein Team um die Hengeler-Partner Ziegenhain und Möritz hinzu.

Freshfields-Klassentreffen im Bieterverfahren

Hengeler stand in den vergangenen Jahren regelmäßig an der Seite des Münchner Dax-Konzerns. Für die Mandatsbeziehung steht vor allem Partner Ziegenhain. Er kennt Clifford-Partner Raddatz noch aus gemeinsamen Freshfields-Zeiten – aber auch Koffka von Allen & Overy, der mit der Partnerin Krüger nach JUVE-Informationen Bridgepoint/Porsche beriet, war früher bei Freshfields.

Freshfields mischte aber auch selbst mit einem Team auf der Bieterseite mit. Der Frankfurter Partner Braun beriet KKR, die ihn zuletzt auch für den Kauf einer Minderheitsbeteiligung an Körbers Supply-Chain-Software-Geschäft mandatierte. (mit Material von dpa)

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