Abgasskandal

Bosch lässt Vorwürfe intern von Hengeler prüfen

In der Dieselaffäre rückt neben VW zunehmend der Zulieferer Bosch in den Fokus der US-Kläger. Das Gericht hat eine umfangreiche Erweiterung der Klageschrift veröffentlicht. Darin werfen die Klägeranwälte dem Bosch-Konzern und seinem CEO Volkmar Denner Mittäterschaft bei der Abgasmanipulation vor. Bosch wehrt sich mit Cleary Gottlieb Steen & Hamilton gegen die Klage. Intern lässt das Unternehmen die Vorgänge von Hengeler Mueller untersuchen.

Teilen Sie unseren Beitrag
Sven Schneider
Sven Schneider

Die Vorwürfe gegen Bosch sind nicht neu, sie haben aber nach dem milliardenschweren Vergleich zwischen Volkswagen und den Klägervertretern neue Nahrung bekommen. Die Vorsitzende des Klägerkommitees, Elizabeth Cabraser von Lieff Cabraser Heimann & Bernstein, hat beim District Court in San Francisco eine 742 Seiten umfassende Klageerweiterung eingereicht.

Viele der Vorwürfe darin sollen sich aus Unterlagen speisen, die ursprünglich von Volkswagen stammen. Der Konzern hatte mit den Klägern und den US-Behörden im Juni einen 15 Milliarden schweren Vergleich ausgehandelt, der sich momentan in der Abstimmung bei den Tausenden von privaten Klägern befindet. Für Volkswagen sind Robert Giuffra und Michael Steinberg von Sullivan & Cromwell und Jeffrey Chase und Michael Gallub von Herzberg & Rubin in dem Prozess vertreten. Bosch wehrt die Klage mit Matthew Slater von Cleary in Washington ab.

Spoerr_Wolfgang
Spoerr_Wolfgang

Seit Bekanntwerden der Vorwürfe gegen den Stuttgarter Autozulieferer lässt das Unternehmen seine Rolle in der Abgas-Affäre auch intern untersuchen. Dr. Sven Schneider und Prof. Dr. Wolfgang Spoerr von Hengeler Mueller sollen nach JUVE-Informationen herausfinden, ob das Unternehmen von Manipulationen an der fraglichen Dieselsoftware wusste oder gar an Manipulationen aktiv beteiligt war. Schneider, der regelmäßig für interne Untersuchungen mandatiert wird, hat etwa das Anwaltsteam gesteuert, das JUVE-Recherchen zufolge im Auftrag der Deutschen Bank die Verwicklungen in die Libor-Affäre durchleuchtete.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt seit Dezember vergangenen Jahres gegen Unbekannt wegen Beihilfe zum Betrug. Gestern wurde bekannt, dass zwar Strafanzeigen gegen Bosch-CEO-Denner gestellt wurden, doch gebe es weiter keinen Anfangsverdacht gegen ihn oder andere Bosch-Mitarbeiter, so die Staatsanwaltschaft.

Zu möglichen strafrechtlichen Aspekten lässt sich Bosch dem Vernehmen nach ebenfalls von Hengeler beraten, des weiteren haben diverse Mitarbeiter Zeugenbeistände für die interne Untersuchung engagiert.

Dazu gehören nach JUVE-Informationen unter anderem:

Dr. Alexander Schork (BRP Renaud & Partner),
Dr. Heiko Ahlbrecht und Dr. Matthias Dann (Wessing & Partner),
Dr. Klaus Leipold und Dr. Stephan Beukelmann (Lohberger & Leipold),
Dr. Regina Michalke, Dr. Wolfgang Köberer, Dr. Stefan Kirsch und Thomas Richter (HammPartner),
Dr. Marcus Mosiek (Thomas Deckers Wehnert Elsner),
Dr. Bernd Groß und Dr. Tilman Reichling (Feigen Graf),
Dr. Hellen Schilling (Kempf Schilling), 
Dr. Barbara Livonius (Livonius) und
Dr. Kai Hart-Hönig

(Christiane Schiffer)

Artikel teilen

Lesen sie mehr zum Thema

Verfahren 15 Milliarden Dollar

Sullivan handelt für Volkswagen Vergleich in den USA aus

Verfahren Dieselaffäre

Landgericht Braunschweig macht Weg zum Musterverfahren frei

Verfahren Nächster Schritt

Ermittler leiten Bußgeldverfahren gegen VW ein

Verfahren Dieselgate

VW erreicht mit Sullivan und Freshfields eine Einigung mit US-Behörden

Verfahren VW-Skandal

Jones Day prüft Megaklage der US-Regierung