Aus in Deutschland

Arnold & Porter schließt Frankfurter Büro

Vier Jahre nach der Fusion der US-Kanzleien Arnold & Porter und Kaye Scholer wird die Kanzlei ihr einziges deutsches Büro im kommenden Frühjahr schließen. Derzeit arbeiten dort 16 Anwälte, davon sind 9 Partner. Nach JUVE-Informationen ist diese Entscheidung in den USA gefallen. Der Chairman der Kanzlei bestätigte gegenüber JUVE das Aus für Frankfurt. Das deutsche Management wollte sich nicht äußern.

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Das Büro ist vor allem für seine Litigation-Praxis um die Partner Dr. Michael Weigel und Dr. Klaus Eyber bekannt. Weigel vertrat etwa Freshfields Bruckhaus Deringer gegen eine großvolumige Schadensersatzklage des Maple-Bank-Insolvenzverwalters im Zusammenhang mit Cum-ex sowie Bird & Bird im Wölbern-Invest-Komplex. Weitere Frankfurter Partner sind auf Kartellrecht und Transaktionen spezialisiert. Managing-Partnerin Ingrid Kalisch ist Finanzierungsexpertin.

Nach JUVE-Informationen soll das Büro Ende März 2021 schließen. Hintergrund soll sein, dass der Standort seit Jahren nicht den Profitabilitätserwartungen des Kanzleimanagements entspricht. Chairman Alexander teilte gegenüber JUVE mit, man habe sich für die Schließung des Büros „nach sorgfältiger Überprüfung des Marktumfeldes und der strategischen Prioritäten der Kanzlei” entschieden. „Wir ergreifen eine Reihe von Maßnahmen, um einen reibungslosen Übergang für unsere Anwälte, Mitarbeiter und Mandanten in diesem Büro zu gewährleisten.” Über die Büros in London und Brüssel verfüge die Kanzlei weiter über eine starke Präsenz in Europa. „Wir werden unsere Mandanten auf dem deutschen Markt weiterhin auf der Grundlage ihrer Bedürfnisse über unsere internationale Plattform betreuen.”

Darüber hinaus könne man bisher nichts sagen, hieß es offiziell. So ist nicht bekannt, was mit den Anwälten und sonstigen Mitarbeitern passiert. Historisch gehört das Frankfurter Büro zu Kaye Scholer, die es im Jahr 2002 eröffnet hatte. Die New Yorker Kanzlei war mit weltweit knapp 400 Anwälten der kleinere Partner bei der Fusion mit Arnold & Porter Anfang 2017. Bei Arnold & Porter, deren Keimzelle in Washington liegt, arbeiteten damals rund 700 Anwälte. Die überwiegende Mehrzahl der Anwälte arbeiten auch heute in den zehn US-Büros. In Europa ist die Kanzlei neben Frankfurt in Brüssel und London vertreten, zudem hat sie Büros im südkoeranischen Seoul und in Schanghai.

Nach der Fusion sollte das Frankfurter Büro stärker in das weltweite Netzwerk der vergrößerten Kanzlei einbezogen werden. Inhaltliche Schwerpunkte der internationalen Praxis sind Regulierungsthemen, insbesondere im Umwelt- und Pharmasektor. Auch für Konfliktlösung genießt die Kanzlei einen guten Ruf, inklusive Investitionsschutzverfahren. Das Brüsseler Büro ist stark kartellrechtlich geprägt, dort ist unter anderem der deutsche Kartellrechtler Dr. Axel Gutermuth tätig. Bei der verstärkten Integration in das Kanzleinetzwerk sowie dem Generationswechsel innerhalb der deutschen Partnerriege hat Arnold & Porter Kaye Scholer Marktbeobachtern aber seit der Fusion kaum Fortschritte gemacht. (Silke Brünger, Marc Chmielewski, Ludger Steckelbach)

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