Holger Hartenfels war sechs Jahre lang Referent der Rechtsabteilung des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) und kurzzeitig Syndikus der Commerzbank, bevor er 2000 zur Deutschen Bank kam. Als Chef-Aufsichtsrechtler des DAX-Konzerns prüfte er in den vergangenen Jahren zahlreiche nationale wie internationale Handelsgeschäfte der Bank, insbesondere Derivate, Wertpapierdarlehen und Wertpapierpensionsgeschäfte.
Das achtköpfige Regulierungsteam innerhalb der Rechtsabteilung ist nicht nur für bankaufsichtsrechtliche Fragen zuständig, sondern auch für Stablisierungsmaßnahmen im Finanzsektor und für die Einhaltung der Mindestanforderungen für das Risikomanagement (MaRisk).
Hartenfels‘ Nachfolger Federlin begann seine Laufbahn 2001 bei der Deutschen Bank und hatte schon unterschiedliche Aufgaben im Rechtsteam: Zunächst war er für Unternehmensfinanzierungen der Bank zuständig und später mit der rechtlichen Struktur von Pfandbriefen und Verbriefungen für das Privatkundengeschäft befasst. Wie Hartenfels wird er in seiner neuen Funktion direkt an Dr. Thorsten Seyfried und Dr. Mathias Otto berichten. Während Seyfried als General Counsel für Deutschland und den Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) zuständig ist, fällt in die Zuständigkeit von General Counsel Otto insbesondere das Bankaufsichtsrecht.
Die Zeichen stehen auf Veränderungen
Marktbeobachter rechnen noch mit weiteren Personalveränderungn in den kommenden Monaten, die vor allem mit dem Konzernumbau zusammenhängen. Mit einer Trennung zwischen Privat- und Firmenkunden wird es zukünftig eine neue Unternehmensbank und eine Privatkundenbank in Deutschland geben, daneben die Investmentbank, den Vermögensverwalter DWS sowie eine neue Abbaueinheit (Capital Release Unit), in die rund 74 Milliarden Euro an risikogewichteten Aktiva transferiert werden sollen. Unter Aufsicht eines BaFin-Sonderbeauftragten soll auch das Risikomanagement mit den Bereichen Compliance und der Abteilung gegen Finanzkriminalität zusammengeführt werden.
Außerdem gab es Wechsel auf Vorstandsebene im Bereich Compliance und Recht: Compliance-Vorständin Sylvie Matherat verließ die Deutsche Bank Ende Juli, während Stefan Simon, Ex-Partner von Flick Gocke Schaumburg, neu im Vorstand für die Rechtsabteilung und die Beziehung zu den Aufsichtsbehörden verantwortlich sein wird.
Von einer Marktspitze zur anderen
Bei Freshfields stößt Hartenfels zu einer der führenden deutschen Bankaufsichtspraxen, die in den vergangenen Jahren beispielsweise die Privatisierung der HSH Nordbank und die Ausgliederung der Deutsche Bank-Tochter DWS flankierte. Zudem beriet sie unter anderem die Wirecard Bank zur Einstufung ihres Acquiringgeschäfts im Bereich Kreditwesen.
Hartenfels soll zukünftig in dem Team um Dr. Gunnar Schuster Finanzdienstleister, aber auch unregulierte Anbieter beraten. „Wir freuen uns, dass mit Holger Hartenfels ein sehr erfahrener und renommierter Kollege unsere aufsichtsrechtliche Praxis verstärkt und wir dadurch unsere Expertise in diesem Bereich weiter ausbauen können,“ so Schuster gegenüber JUVE. Mit welchem Status Hartenfels kommt, ist derzeit nicht bekannt.