Die Antwort lautet: Nur bedingt. Die JUVE-Inhouse-Umfrage zeigt, dass die deutschen Rechtsabteilungen trotz ihrer positiven Selbsteinschätzung noch Luft nach oben haben.
Das wird unter anderem daran deutlich, dass die Rechtsteams sich vor allem bei den klassischen Organisationsthemen hervorragend aufgestellt fühlen. Dazu gehört die Kommunikation mit den Geschäftssparten ihres Unternehmens ebenso wie die Anpassung ihrer Prozesse an das jeweilige Business, außerdem die interne Kommunikation und die Einbindung der Abteilung in die Gesamtabläufe des Unternehmens.
Das alles sind Prozesse, die in den vergangenen Jahren wichtiger wurden, um die Juristen näher an das operative Geschäft heran zu rücken. Diese Entwicklung ist Ausdruck eines veränderten Rollenbilds der Unternehmensjuristen: Von Beratern, die auf Anfragen reagieren und als typische Nein-Sager galten, sind sie zu Risikomanagern geworden, die möglichst frühzeitig in Entscheidungsprozesse des Business eingebunden und Wegbereiter sind.
Legal Operations hilft beim Prozessmanagement
Die frühere Einbindung und eine gleichzeitig intensivere Beratung der Geschäftsführung sorgt allerdings für eine wachsende Aufgabenlast, die gepaart mit Kostendruck und einem schwierigen Arbeitsmarkt für die meisten Rechtsabteilungen nur schwer zu stemmen ist. Deshalb stehen die Teams heute vor der Herausforderung, sich von Aufgaben zu befreien und effizienter zu werden. Doch genau hier hakt es noch, wie die JUVE-Inhouse-Umfrage zeigt: Jede fünfte Rechtsabteilung fühlt sich bei Standardisierung, Kostenanalyse, IT-Ausstattung sowie Projekt- und Prozessmanagement schlecht oder gar miserabel aufgestellt. Helfen könnten hier Legal-Operations-Experten, die genau diese Aufgaben übernehmen.
Einige wenige Maßnahmen haben manche Rechtsabteilungen sogar schon ganz oder teilweise umgesetzt, um mehr Kapazitäten zu schaffen, effizienter zu werden oder sich von administrativen Aufgaben zu befreien.
So hat etwa ein Viertel der von JUVE Befragten schon einmal Secondees aus einer Anwaltskanzlei eingesetzt, um Auslastungsspitzen auszugleichen. Nur zehn Prozent setzen hingegen IT-Sepzialisten ein, um die Effizienz ihrer Abteilung durch den Einsatz von Legal Tech zu trimmen. Besonders skeptisch sind die deutschen Rechtschefs hingegen gegenüber dem Einsatz von externen Dienstleistern zur Rechnungskontrolle und Legal-Procurement-Experten für die Mandatierung. Bei der Mandatierung gehen viele ohnehin lieber den klassischen Weg: 41 Prozent lehnen den Einsatz von Mandatierungssoftware ab. Fast jede zweite Rechtsabteilung hat hingegen inzwischen elektronische Akten eingeführt.
Alle Ergebnisse der JUVE-Inhouse-Umfrage zum Thema Legal Operations, aber auch zu den Stundensätzen, die aktuelle gezahlt werden, lesen Sie im ,Unternehmen Spezial‘, des JUVE Rechtsmarkt.