Fusion gescheitert

Insolvenzkanzlei Leonhardt Westhelle & Partner trennt sich wieder

Knapp vier Jahre nach der Fusion zu Leonhardt Westhelle & Partner trennt sich eine der größten Insolvenzkanzleien Deutschlands wieder in zwei Partnerschaften. Der Zusammenschluss habe zu wenig Synergien gebracht, so die Begründung der Partner.

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Im September 2006 hatten sich die Insolvenzverwalter der Kanzlei Leonhardt & Partner aus Berlin und der Kanzlei Dithmar Westhelle Assenmacher Zwingmann & Partner aus Kassel zu der neuen Partnerschaft Leonhardt Westhelle & Partner zusammengeschlossen. Zu der Zeit arbeiteten 16 Insolvenzverwalter an 13 Standorten.

Eines der bekanntesten Verfahren, das Leonhardt Westhelle gemeinsam bearbeitet hat, war das Insolvenzverfahren der Securenta AG, wichtigste Gruppengesellschaft der insolventen Göttinger Gruppe. Im Juni 2008 löste dort der renommierte Berliner Verwalter Professor Rolf Rattunde den bisherigen Insolvenzverwalter, Steuerberater Peter Knöpfel von der Treugarant AG, ab (mehr…).

Die Trennung gilt ab sofort, deren juristische Umsetzung ist aber noch im Gange. Zuletzt zählte Leonhardt Westhelle mit 21 Insolvenzverwaltern an 25 Standorten zu den größten und führenden Kanzleien für Insolvenzrecht in Deutschland. In Zukunft wird die Kanzlei Leonhardt mit 10 Insolvenzverwaltern und 23 Anwälten, davon 10 Partner, an 8 Standorten tätig sein. Westhelle & Partner beschäftigt an 17 Standorten 11 Insolvenzverwalter und 22 Anwälte, davon sind 10 Partner. Beide Kanzleien beabsichtigen, Insolvenzfälle gegebenenfalls weiter gemeinsam zu bearbeiten. „Wir haben einfach gemerkt, dass der Abstimmungsbedarf bei einer kombinierten Einheit doch einen recht hohen Arbeitsaufwand verursacht“, sagte Christian Köhler-Ma, Partner der neuen Kanzlei Leonhardt in Berlin. „Da wir auch so weiter kooperativ zusammenarbeiten können wie bisher, sahen wir keine Vorteile mehr in der Fusion.“

Mit dem Auseinandergehen von Leonhardt Westhelle schließt sich die Kanzlei einer Reihe von gescheiterten Fusionen im Insolvenzbereich an. „Wir hatten uns vorgenommen, dass unsere die erste erfolgreiche Fusion unter großen Insolvenzverwalterkanzleien sein sollte“, sagte Dr. Fritz Westhelle, Namensgeber von Westhelle & Partner. „Doch leider haben wir uns mehr davon versprochen als tatsächlich eingetreten ist.“

Zwar fand erst im November 2009 die letzte große Kanzleifusion im Insolvenzverwalter-Umfeld statt, als sich Bernsau & Lautenbach und Brockdorff zu BBL Bernsau Brockdorff Lautenbach zusammenschlossen (mehr…). Doch die älteren Verbindungen von Kübler und Pluta sowie Wellensiek und Grub hielten nur ein Jahr beziehungsweise vier Jahre, bevor die fusionierten Einheiten wieder in ihre Ursprungsteile auseinandergingen. Zur Begründung wurden damals strategische Differenzen und ausgebliebene Synergieeffekte genannt.

Von dieser früheren Fusionswelle sind nur die 2002 fusionierten Kanzleien Hess Wienberg Freund & Partner sowie Brandenburg & Wilhelm weiterhin als hww Wienberg Wilhelm tätig. Letztere jedoch ohne den Mitgründer Dr. Harald Hess, der kurz nach dem Zusammenschluss im Streit ausgeschieden war und seitdem unter eigenem Namen firmiert.

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