Die Kanzlei wächst auf einem insgesamt wachsenden Markt schneller als viele Wettbewerber. Das wird vor allem deutlich, wenn man über den Jahresvergleich hinausgeht. So hatte Latham erst 2017 als erste Kanzlei überhaupt einen weltweiten Umsatz von 3 Milliarden Dollar erreicht. Nur drei Jahre später sind es, wie Latham kürzlich für 2020 mitteilte, 4,3 Milliarden Dollar – nach einer Steigerung um 15 Prozent zum Vorjahr.
Kapitalmarktberatung ging durch die Decke
Treiber des Wachstums war eine Zunahme des Geschäfts über alle Praxisgruppen hinweg, wobei vor allem die kapitalmarktrechtliche Beratung in den USA im Corona-Jahr durch die Decke ging.
In Deutschland erwirtschaftete Latham mehr Umsatz mit weniger Personal. Der Umsatz kletterte um 8 Prozent von 151 auf 163 Millionen Euro, die Zahl der Anwälte (Full Time Equivalents) sank um knapp 4 Prozent von 157,6 auf 151,5. Daraus ergibt sich ein UBT von 1.076.000 Euro – 12,3 Prozent mehr als die 958.000 Euro im Jahr 2019. Noch im Vorjahr war es nur vier deutschen Praxen überhaupt gelungen, die Millionenmarke hinter sich zu lassen: Sullivan & Cromwell, Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan, Weil Gotshal & Manges und Willkie Farr & Gallagher – allesamt kleiner und spezialisierter als Latham.
Auch in Deutschland war es ein Wachstum über alle Praxisgruppen hinweg. Höhepunkte waren die Beratung von Siemens Healthineers bei der öffentlichen Übernahme des US-Unternehmens Varian für gut 16 Milliarden Dollar sowie bei der Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Deals. Das Mandat steht für die Art von lukrativem Geschäft, bei dem Latham ihre Stärken in der Transaktions- und kapitalmarktrechtlichen Beratung im internationalen Kontext optimal ausspielen kann. Auch die Vertretung von Facebook in einem für den Konzern extrem wichtigen Streit mit dem deutschen Kartellamt zeigt, wie sich aus der engen Integration der deutschen mit der internationalen Praxis die Qualität des Geschäfts kanzleiweit Jahre erhöht hat – womit die Umsatz- und UBT-Sprünge der vergangenen Jahre möglich wurden.
Starkes Jahr für Restrukturierer und Prozessanwälte
Weitere wichtige Mandate der deutschen Praxis im vergangenen Jahr waren die Beratung von EQT beim Kauf von Deutsche Glasfaser, die Restrukturierung des Automobilzulieferers Leoni, die Vertretung von Daimler gegen Massenklagen im Dieselkomplex und die Beratung eines Bankenkonsortiums bei Spin-off und Börsennotierung von Siemens Energy.
Das Jahr 2020 steht neben Umsatzsprüngen aus dem Homeoffice auch für einen personellen Umbruch in der deutschen Praxis. Ende des Jahres wechselte ein Team von Düsseldorfer Corporate-Partnern um den Managing-Partner der deutschen Praxis, Dr. Harald Selzner, zur Wettbewerberin Noerr. Selzners Nachfolger ist der Münchner Private-Equity-Partner Burc Hesse, Deputy Managing Partner ist der Corporate-Anwalt Dr. Tobias Larisch aus dem Düsseldorfer Büro.