Prozesse, Mediation und Schiedsverfahren werden im Mittelpunkt der neuen Kanzlei stehen. Die drei Anwälte arbeiten in diesen Fragen bereits seit Längerem zusammen. Borris hat jahrzehntelange Erfahrung bei internationalen Streitfällen. So war er vor seiner Anwaltstätigkeit bereits als Assistent des renommierten Schiedsrechtlers Prof. Dr. Karl-Heinz Böckstiegel am Iran-United States Claims Tribunal in Den Haag tätig, das sich als unabhängiges Schiedsgericht mit den Streits der beiden Staaten beschäftigte. 1989 stieg Borris dann bei der Freshfields-Vorgängerin Deringer Tessin Herrmann & Sedemund ein. Anfänglich beriet er auch bei M&A-Transaktionen, konzentrierte sich dann aber auf Schiedsverfahren. Als Parteivertreter und Schiedsrichter ist er bei Post-M&A-Fällen, sowie Streitigkeiten um Anlagenbau und Preisanpassungsklauseln in Energielieferverträgen tätig.
Von dem Schritt in eine kleinere Einheit erwartet er mehr Freiheit bei der Annahme von Schiedsrichtermandaten. Dies war aufgrund des strengen Managements von Interessenkonflikten bei Freshfields zuletzt immer schwieriger geworden. Mit seiner Boutique orientiert er sich an den erfolgreichen Beispielen in Belgien und der Schweiz, wo solche Abspaltungen aus Schiedspraxen Tradition haben.
Spin-offs von Freshfields-Partner kommen – im Gegensatz zu Abspaltungen von Associates – selten vor. 2010 ging ein Spin-off um den Hamburger Immobilienpartner Dr. Erwin von Bressensdorf an den Start, 2012 machte sich die Frankfurter Arbeitsrechtspraxis selbstständig. In Köln datiert die letzte Ausgründung von Gesellschaftsrechtler Prof. Dr. Gehard Picot zehn Jahre zurück.
Trotz des Weggangs des Trios bleibt das Freshfields-Team für Konfliktlösung mit über 60 Berufsträgern, darunter 10 Partnern, eine der größten Praxen der Sozietät.