Als Grund für den Insolvenzantrag gab die Geschäftsführung an, dass das Unternehmen neu ausgerichtet werden solle. In einer Pressemitteilung schreibt die Werft ihre finanziell kritische Situation den Fehlentscheidungen der alten Geschäftsleitung zu. Seit Ende Januar hat der Betrieb einen neuen Vorstand. Vor wenigen Wochen durchsuchte die Staatsanwaltschaft Osnabrück die Werft und diverse Privatwohnungen, sie ermittelt inzwischen gegen mehrere Beschuldigte wegen Bestechung und Bestechlichkeit.
Seit 2015 war das Unternehmen mit der Sanierung des Bundeswehr-Segelschulschiffs Gorch Fock beauftragt. Bis heute ist das Marineschiff jedoch noch nicht fertiggestellt worden, hat aber nach Meinung des Bundesrechnungshofs Unsummen verschlungen. Das Verteidigungsministerium steht deshalb massiv in der Kritik und prüft die Vorgänge intern. Die Werft selbst hat Esche Schümann Commichau mit einer umfassenden internen Ermittlung beauftragt und setzt in strafrechtlichen Angelegenheiten auf Meyer-Lohkamp & Pragal.
Die Kanzlei Brinkmann ist einer der bekanntesten Namen bei der Beratung kriselnder Schifffahrtsunternehmen und blickt auf eine große Zahl von Verwaltungen und Restrukturierungsberatungen bei Werften zurück. Zuletzt beriet Tobias Brinkmann den bayerischen Yachtbauer Bavaria und war dort als Sanierungsgeschäftsführer tätig. Berthold Brinkmann, Vater von Tobias Brinkmann, führt das Insolvenzverfahren der P+S-Werften. Sein Partner Christoph Morgen war Restrukturierungsvorstand bei der Reederei Rickmers und beriet im vergangenen Jahr als Insolvenzverwalter die Reederei Hansa Heavy Lift.