Worum geht's?
Die Rankings behandeln Kanzleien, die bei der Beilegung von Konflikten in unterschiedlichen Streitformen beraten, sowohl vor staatlichen als auch vor Schiedsgerichten. Dazu zählen etwa sog. Commercial Litigation, Post-M&A-, Produkthaftungs– sowie gesellschaftsrechtliche Streitigkeiten. Spezialisten für Schiedsverfahren und besonders empfohlene BGH-Kanzleien sind in separaten Übersichten dargestellt.
Kanzleien mit Erfahrung vor den europäischen Gerichten finden sich auch in Brüssel und bei außenwirtschaftsrechtlichen Auseinandersetzungen. Bewertungen zur Prozesskompetenz in anderen Rechtsgebieten finden sich unter dem jeweiligen Fachgebiet.
Ein halbes Jahrzehnt nach Bekanntwerden des Dieselskandals können Kanzleien heute dank Legal Tech und verbessertem Mandatsmanagement Massenverfahren in zuvor kaum vorstellbaren Ausmaßen bewältigen. Die EU-Sammelklage ist beschlossen, sie sieht ausdrücklich Leistungsklagen und Prozessfinanzierung vor. Unabhängig davon schaffen Legal-Tech-Dienstleister mit Inkassolizenz einen neuen Massenmarkt für Verbraucherklagen. „Die europäische Verbandsklage kann die Litigation-Landschaft grundlegend verändern“, sagt ein Partner aus einer Top-Kanzlei. „Wir werden immense Streitwerte und ganz neue Player sehen.“
Für Disputes-Praxen sind das gute Nachrichten. Für viele ist der Diesel-Peak überschritten, aber neue, arbeitsintensive Großkomplexe sind schon da oder wenigstens in Sicht: Corona-Folgen, Wirecard, Datenschutzverstöße, Kartelle – überall gibt es Tausende von Geschädigten mit Ansprüchen. Auch Klagen wegen Verstößen gegen ESG-Kriterien (Ecological, Social, Governance) sind ein Wachstumsfeld. Daneben wird die Arbeit auch in Bereichen, die ohnehin seit Jahren boomen, nicht weniger – darunter Schiedsverfahren, D&O-Prozesse, Beraterhaftung und Kartellschadensersatz.
Neue Kanzleien und größere Praxen
Dass der Markt in Bewegung ist, zeigen mehrere Kanzleigründungen und Partnerwechsel. Der Ex-Freshfields Bruckhaus Deringer-Partner Prof. Dr. Rolf Trittmann etwa hat mit Prof. Dr. Nathalie Voser von Schellenberg Wittmer eine deutsch-schweizer Schiedskanzlei gegründet. In Düsseldorf hat sich Ulrike Gantenberg, die prominenteste Schiedsrechtlerin von Heuking Kühn Lüer Wojtek, selbstständig gemacht. Auch etablierte Kanzleien wie Willkie Farr & Gallagher oder relativ neue Akteure in Deutschland wie Addleshaw Goddard haben mit Quereinsteigern aus Großkanzleien den Aufbau von Prozesspraxen begonnen. Seit einiger Zeit gewinnen zudem Prozessfinanzierer Litigation-Experten aus Top-Kanzleien, um ihr Geschäft auszubauen. Zuletzt eröffnete ein Latham & Watkins-Anwalt für den Finanzierer Deminor ein deutsches Büro. Dass das berufsrechtliche Verbot von Erfolgshonoraren gelockert wurde, dürfte diesen Trend zu fremdfinanzierten Prozessen verstärken.
Mehrere etablierte Praxen haben sich massiv mit Quereinsteigern verstärkt, zumeist um die wachsenden Bereiche Massen- und Schiedsverfahren auszubauen. Jones Day gewann Schiedsexperten von Dentons und Herbert Smith Freehills. SZA Schilling Zutt & Anschütz landete einen Coup für ihre Litigation-Praxis und insbesondere ihr junges Münchner Büro, als der prominente Noerr-Partner Michael Molitoris sich ihr mit einem größeren Team anschloss. Ashurst in Frankfurt und Bodenheimer Herzberg in Köln, zwei der jüngeren Konfliktlösungsteams im Markt, verstärkten sich mit Quereinsteigern von Wendelstein und Görg.
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